Erstmals negative Zinsen auf zehnjährige Bundesanleihen

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Erstmals hat der deutsche Staat zehnjährige Bundesanleihen mit einem negativen Zinssatz ausgeben können. Für die aufgenommenen Schulden erhält Deutschland von den Investoren mehr als 2 Millionen Euro pro Jahr.

Erstmals negative Zinsen auf zehnjährige Bundesanleihen Wolfgang Schäuble
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat allen Grund zur Freude. Erstmals bekommt der deutsche Staat Geld dafür, dass er neue Schulden aufnimmt. (Screenshot: YouTube/phoenix)

Erstmals verdient der deutsche Staat Geld, indem er Schulden mit einer Laufzeit von zehn Jahren aufnimmt. Er erhält von den Gläubigern für die Schuldenaufnahme Geld, anstatt Zinsen zahlen zu müssen. Bei der Versteigerung von zehnjährigen Bundesanleihen am Mittwochvormittag begnügten sich die Investoren mit einem negativen Zinssatz von minus 0,05 Prozent.

Zum Zinssatz von minus 0,05 konnte der deutsche Staat Schulden in Höhe von gut 4 Milliarden Euro aufnehmen. Er verdient an diesen Schulden mehr als 2 Millionen Euro pro Jahr. Die Nachfrage übertraf das angebotene Volumen um das 1,2-Fache. Dies gab die mit dem Schuldenmachen betraute Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH bekannt.

Zehnjährige Bundesanleihen bringen dem Staat Geld

Die Renditen deutscher Staatsanleihen sind seit geraumer Zeit sehr niedrig. Im Handel an den Finanzmärkten liegen die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen bereits seit Mitte Juni unter null. Allerdings muss der Staat auf die bestehenden Papiere weiterhin den zum Zeitpunkt der Schuldenaufnahme vereinbarten Zins zahlen.

Vor allem Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten verzeichneten zuletzt einen deutlichen der Zinsen, wie der Finanzblog FerryHouse berichtet. Der Umfang der weltweiten Staatsanleihen mit negativen Zinsen ist im Juni um rund 1,3 Billionen Dollar auf nunmehr 11,7 Billionen Dollar angestiegen. Das Brexit-Votum hat diesen Trend noch verstärkt.

In unsicheren Zeiten gelten Staatsanleihen bei Investoren als sichere Häfen. Bundesanleihen gelten als nahezu risikoloses Investment. Die großen Ratingagenturen bewerten Deutschland noch immer mit der höchsten Bonitätsnote AAA.

Die starke Nachfrage nach Staatsanleihen ist allerdings vor allem in der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) begründet, die massiv europäische Staatsanleihen aufkauft. Zudem spekulieren Anleger darauf, dass die Zinsen noch weiter fallen könnten.

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