Niederlande stecken Migranten in leerstehende Gefängnisse

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Die Niederlande haben zwölf leerstehende Gefängnisse in Asylheime umgewandelt. Die Migranten profitieren von den Sporthallen und den guten Küchen. Sie fühlen sich in den Gefängnissen sicher.

Da die Kriminalität in den Niederlanden seit Jahren zurückgeht, hat das Land nach neuen Verwendungszwecken für seine Gefängnisse gesucht. So durften etwa Belgien und Norwegen Häftlinge in die leeren Zellen einquartieren.

Und nun vor dem Hintergrund der massiven Migrantenströme nach Europa haben die Niederländer zwölf ihrer Gefängnisse in Asylbewerberheime umgewandelt. Im vergangenen Jahr kamen 60.000 Migranten die Niederlande.

Dicke Zellentüren, Gitter vor den Fenstern

Einige der früheren Gefängnisse erinnern mit ihren dicken Zellentüren und den Gitter vor den Fenstern noch stark an den ursprünglichen Verwendungszweck. „Wir mussten zweimal darüber nachdenken, Gefängnisse mit Zellentüren zu verwenden“, zitiert Associated Press Janet Helder, Mitglied der Behörde zur Unterbringung von Asylbewerbern.

„Einige Menschen in den Nachbarschaft sagten: ‚Wie könnt ihr Menschen aus Syrien, die dort vielleicht inhaftiert waren, hier in einer Zelle unterbringen?’ Also haben wir entschieden, dass wir einen anderen Ort für sie finden werden, wenn sie wirklich ein Problem damit haben.“

Doch die Gefängnisse sind sehr geeignet für ihre neue Nutzung, sagt Janet Helder. Ihre Behörde stellt derzeit Unterkünfte für 41.000 Menschen zur Verfügung, an 120 Orten überall in den Niederlanden.

Die Gefängnisse in den Städten Haarlem und Arnheim sind nationale Monumente und dürfen nicht renoviert werden. Sie haben gewölbte Dächer und Zellen, die im Kreis um einen Gefängnishof angeordnet sind.

Gefängnisse für Asylbewerber gut geeignet

Die Zellen in den zwölf Gefängnisse sind jeweils für einen oder für zwei Menschen vorgesehen. „Oft gibt es Sporthallen, eine gute Küche“, sagt Janet Helder. In diesem Sinne seien die Gefängnisse für die Asylbewerber sehr gut geeignet.

Anders bei einem richtigen Gefängnis dürfen die Asylbewerber das Gebäude verlassen und sogar mehrere Nächte außerhalb verbringen. Im Gespräch mit Associated Press hatten sie kaum Beschwerden, abgesehen von kleinen Beschwerden über das Essen.

„Hier sind wir sicher“

Abdul Moeen Alhaji, ein 16-jähriger Syrer, ist froh in einer Gefängniszelle in Arnheim zu wohnen. Zuvor war er in einem Zelt in einem provisorischen Lager außerhalb von Nijmegen untergebracht. „Es fühlt sich nicht an wie ein Gefängnis“, sagt er. „Wichtig ist, dass wir hier sicher sind.“

Menno Schot, der das Asylbewerberheim im Gefängnis von Haarlem leitet, sagt, dass die Angestellten den 400 Migranten dabei helfen, sich an das Leben in den Niederlanden zu gewöhnen, während sie darauf warten, dass der langwierige Asylprozess beginnt.

So übt die 18-jährige Irakerin Gerbia Hajji, eine Jesidin aus Sinjar, im Gefängnishof mit einem Hollandrad zu fahren. Ihr Ehemann Yassir war im Irak ein Barbier. Er will Holländisch lernen, damit er seinen Beruf wieder ausüben kann.

„Ihre Sicherheit ist unsere oberste Priorität sowie ihre Gesundheit und ihre täglichen Bedürfnisse“, sagt Heimleiter Menno Schot. „Dieses Land ist neu für sie, also sind wir ihr Führer in Holland.“

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  1. Wird ihnen diese „Haftzeit“ auf ihre zukuenftigen Straftaten im Wirtsland angerechnet? /X=D

  2. bei uns werden die gefängnissinsassen frei gelassen zum spaziergang ,oder erst garnicht verknackt weil die gefängnisse schon voll sind

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