Ökonomen kritisieren falsche Rentenversprechen

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Nach Ansicht von DIW-Chef Marcel Fratzscher und IW-Chef Michael Hüther machen die Parteien im Bundestagswahlkampf Rentenversprechen, die sie nicht einhalten können. Die versprochenen Rentengeschenke seien „völlig unverantwortlich“.

DIW-Chef Marcel Fratzscher und IW-Chef Michael Hüther kritisieren die falschen Rentenversprechen im Wahlkampf.
DIW-Chef Marcel Fratzscher und IW-Chef Michael Hüther kritisieren die falschen Rentenversprechen im Wahlkampf.

Zwei führende deutsche Ökonomen haben die Parteien aufgefordert, die Bürger auch während des Wahlkampfs auf die notwendige Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre nach 2030 einzustimmen.

„Die Politik muss sich endlich ehrlich machen und den Menschen sagen: Die Lebensarbeitszeit wird weiter steigen müssen“, zitiert die Rheinische Post den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Und weiter:

Für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung müssen die Menschen acht Monate länger arbeiten, damit das Rentensystem überhaupt finanzierbar bleibt. Wir müssen irgendwann über die Rente mit 70 reden.

Und nach Ansicht des Chefs des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, sollte der neue Zielwert für das Renteneintrittsalter bei 70 Jahren liegen, nachdem die Rente mit 67 bereits ab 2030 für alle gelten wird.

DIW-Chef Marcel Fratzscher gilt als SPD-nahe, seit er eine vom damaligen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel installierte Expertenkommission geleitet hatte. IW-Chef Michael Hüther hingegen gehört zum liberal-konservativen Lager.

Die beiden Ökonomen begründen ihren Vorstoß mit der steigenden Lebenserwartung. Ein Mann, der 1970 mit 65 Jahren in Rente ging, hatte im Schnitt noch knapp 14 Jahre seines Lebens vor sich, bei Frauen waren es gut 16 Jahre.

Heute aber leben 65-jährige Männer durchschnittlich noch fast 18 Jahre, Frauen sogar 21 Jahre. Entsprechend länger beziehen sie auch die Rente. „Diese Verschiebung der Lebenserwartung wird allen Prognosen zufolge weiter anhalten“, sagte IW-Chef Michael Hüther.

Derzeit kommen drei Erwerbstätige auf einen Rentner. Doch bereits im Jahr 2030 werden es nach aktuellen Rechnungen wegen der fortschreitenden Alterung nur noch zwei Erwerbstätige pro Rentner sein.

Rentenversprechen sind nicht erfüllbar

Gemeinsam fordern die Ökonomen die Politiker dazu auf, die Alterung in der Rentenversicherung nicht zu ignorieren. Doch die SPD will das Rentenniveau nicht wie geplant bis 2030 auf bis zu 43 Prozent sinken lassen, sondern bei 48 Prozent stabilisieren.

Und das Wahlprogramm der CDU ist äußerst unkonkret. Es sieht lediglich eine Rentenkommission vor, die sich mit den Zukunftsfragen beschäftigen soll. Die Schwesterpartei CSU will zudem die Mütterrenten nochmals erhöhen.

„Alle Parteien führen eine sehr unehrliche Debatte. Sie kündigen Pläne an, etwa die weitere Erhöhung der Mütterrenten, die massiv zulasten der jüngeren Generationen gehen würden“, sagt DIW-Chef Marcel Fratzscher.

Die Rente mit 63 und die Mütterrenten-Erhöhung nennt er die „größten sozialpolitischen Fehler, die die große Koalition gemacht hat“. Das sei eine „riesige Umverteilung“ von jungen zu alten Menschen, die sich noch rächen werde.

Und IW-Chef Michael Hüther sagte: „Völlig unverantwortlich tun CDU/CSU und SPD in ihren Wahlprogrammen so, als gäbe es entweder keinen Handlungsbedarf oder sogar Gelegenheit für weitere Rentengeschenke. Das ist fatal.“

Im letzten Jahr gingen Neurentner im Schnitt mit 64,1 Jahren in Rente. Dieser Stand war bereits 2014 erreicht worden. Eigentlich sollte das Rentenalter ab 2012 schrittweise angehoben werden.

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5 KOMMENTARE

  1. deshalb die Altparteien abstrafen….genug mit deren ständiger Wahllügen… umdenken, abstrafen und -blau- wählen. Für eine starke Opposition.

  2. Woher nehmen diese Leute ihre Daten? Vielleicht wäre es besser die Daten vom Statistischen Bundesamt zu nehmen. Schon wird die Verlogenheit sichtbar! Mein Sohn ist 1986 geboren und hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 72 ! Jahren, meine Tochter Jahrgang 89 ca.79/80 Jahren! Wo sind da 14 oder mehr Jahre Rente?
    Quelle: kohortensterbertafeln für Deutschland
    https://www.destatis.de>Bevoelkerung

  3. Warum bis 70 arbeiten ? Wir haben jetzt so viele starke, junge und gesunde (von geistigen Defekten mal abgesehen) Neubürger. Die werden unsere Renten verdienen !Die werden Integriert, das werden alles tüchtige Handwerker ,Ärzte und Polizisten. Die vermehren sich wie die Ratten, machen viele neue Rentenzahler. Wir werden alle Steinreich, durch die Politik von Fr. Merkel, bekommen bald zwei Rentenerhöhungen im Jahr !!!!!Hurra…hurra…..Ich glaube daran!!!

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