Berlin steht kurz vor Verbot von Pferdekutschen

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Zehntausende Menschen haben die Petition für ein endgültiges Pferdekutschen-Verbot in Berlin bereits unterschrieben. Es fehlt nicht mehr viel, dann könnten die Kutschen aus der Innenstadt verschwinden.

Aufgrund einer Petition steht Berlin kurz vor einem Verbot von Pferdekutschen.
Aufgrund einer Petition steht Berlin kurz vor einem Verbot von Pferdekutschen.

Pferdekutschen rund ums Brandenburger Tor könnte es bald nicht mehr geben. Denn mehr als 80.000 Menschen haben in einer Unterschriftensammlung bereits ihre Unterstützung für ein Verbot von Pferdekutschen in Berlin signalisiert.

Gestartet wurde die Unterschriftensammlung von der Pferdeschützerin Julia Maier. In ihrer Begründung auf dem Petitionsportal change.org schreibt sie:

Ich möchte hiermit auf das große Leid der Pferde hinweisen, die auf Berlins Straßen Pferdekutschen ziehen müssen. Pferde sind Fluchttiere die in einer Großstadt wie Berlin nichts verloren haben! Die dortigen Pferde stehen immer in Gefahr Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern zu erleiden – Die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier ist gleichermaßen hoch!

Bei Unfällen, an denen Pferdekutschen beteiligt waren, wurden in der Vergangenheit sowohl Menschen als auch Pferde schwer verletzt und sogar getötet.

Ich engagiere mich seit Jahren ehrenamtlich bei unterschiedlichen Organisationen im Tierschutz Raum München. Als ehemalige Reiterin sehe ich es als meine Pflicht, mich für diese höchst sensiblen Tiere ganz besonders einzusetzen. Da ich häufiger in Berlin bin, werde ich jedes Mal aufs Neue Zeuge der unsagbaren, stillen Qual, die diese Tiere für Berlins Touristen erleiden müssen.

Ich sehe die wundgescheuerten Bäuche und Köpfe da das schlechtsitzende Zaumzeug/Geschirr nicht für das jeweilige Pferd angefertigt wurde; die schmerzverzerrten Gesichter die vom Laien nicht wahrgenommen werden. Viele Pferde sind apathisch – haben einen stumpfen Blick. Sie ziehen die Ohren zurück; kräuseln die Nüstern, senken die Köpfe und kneifen die Augen zusammen. Manche haben wunde Fesseln; manche vom Durchfall verätzte Schweife…

Das Pferd verbringt seinen Tag in natürlicher Umgebung mit Wasser und Nahrungsaufnahme – die Kutschpferde werden nicht einmal ansatzweise adäquat versorgt – im Gegenteil-zusätzlich müssen Sie die Abgase einatmen, unseren dröhnenden Straßenlärm 24 Stunden lang ertragen, Ihr natürlicher Fluchtinstinkt wird durch Ausbinder und Scheuklappen unterdrückt.

Wir dürfen eine „Tradition“ nicht hinnehmen, die sich durch Tierqual finanziert!

Julia Maier hat die Petition an je einen Vertreter der drei in Berlin regierenden rot-rot-grünen Koalitionspartner gesendet:

  • Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD),
  • Verkehrs- und Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für die Grünen) und
  • Tierschutz-Politiker Michael Efler (Die Linke).

Wie die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung am Freitag mitteilte, hatten sich die drei Parteien im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag darauf verständigt, dass in der Innenstadt keine Kutschen mehr fahren sollen.

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) und die für Tierschutz zuständige Staatssekretärin Margit Gottstein (Grüne) wollen die Unterschriften am kommenden Dienstag entgegennehmen, berichtet die B.Z.

In den seit 2009 gültigen „Berliner Leitlinien für Pferdefuhrwerksbetriebe“ sind konkrete Arbeitsbedingungen für die Tiere festgehalten. Demnach sollen zum Beispiel nur gesunde Pferde ab fünf Jahren zum Einsatz kommen, und zwar nicht länger als neun Stunden pro Tag.

Zudem müssen die Kutscher zwei Pausen von je einer halben Stunde einlegen, in denen die Tiere ungestört essen und trinken können. Bei über 30 Grad im Schatten ist alle zwei Stunden eine halbe Stunde Pause einzulegen. Die Fahrer müssen an der Kutsche ein Thermometer mitführen.

Eine Kleine Anfrage der Grünen hatte Mitte 2016 ergeben, dass in Berlin zehn Pferdefuhrbetriebe mit 23 Kutschen im Einsatz sind. Im Jahr 2015 seien sechs Verstöße gegen die Leitlinien für Pferdekutschen festgestellt worden. Fünf davon waren Verstöße gegen die Pausenregelung.

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119 KOMMENTARE

  1. ihr habt die Öko-Faschisten gewählt ! wer die Grünen Wählt bekommt Verbote ! da diese Öko-Faschisten ALLES verbieten wollen was nicht in deren Wirre Weltsicht sein darf …..

    • Nein, ist es nicht. Ordentliche Bedingungen vorausgesetzt (Futter und Wasser) ist es für die Tiere bei Gewöhnung nichts anderes als für die Menschen auch. Reiner Alltag.

    • Detlef Menke sicher haben Pferde bei den heutigen Straßenverkehr Angst.. Man sollte sich schon mit Pferden auskennen… Und das ist definitiv tierquälerei

    • Ordentliche Bedingungen gibt es nicht. Ich hau Dir mal Eisen an die Füsse und stell Dich dann 8 std auf den heißen Asphalt. Mal sehen wie Dir das gefällt. Du hast echt keine Ahnung und davon jede Menge.

    • Aha… nein, ich habe nur seit vielen Jahren mit Pferden zu tun. Nicht nur im Film… 😉 Die Hufeisen schützen vor übermäßiger Abnutzung der Hufe und bieten Halt. Da tut nichts weh. Freilich, das können sie nicht wissen. Schon klar, merkt man. Pferde halten sich in ihrer natürlichen Umgebung auch in wüstennahen Umgebungen auf wie in Steppen. Dagegen ist die Stadt quasi klimatisiert. Kann jemand, der Reiterhöfe als natürliche Umgebung sieht, nicht wissen. Okay… Ich mache nur mal so am Rande darauf aufmerksam, das Pferde unter weit extremeren Bedingungen bis vor kaum 100 Jahren so Alltag in unseren Städten waren. Was auf der anderen Seite aber problematisch ist, das sind jene Besitzer, mitunter jene Fahrer, die ihren Tieren zu viel zumuten. Die zu wenig tränken, zu wenig zu fressen geben, zu hart mit ihnen umgehen. Mitgefühl vermissen lassen um der Einnahmen willen. Das sind aber Ausnahmen, nicht die Regel.

    • @Sabrina Pedde Pferde sind Fluchttiere. Angst ist quasi ihre Natur. Da reicht unter Umständen ein Ast, der anders hängt als sonst. Aber es ist mit ihnen wie dem Menschen. Gibt solche und solche. Eben auch Pferde, die sich so trainieren lassen, dass ihnen der Straßenverkehr schnurz ist. Wenn aber einem Pferd die Angst überhand nimmt, dann geht es durch. Dann ist es weg und kein Mensch kann es halten. Daraus aber folgt: Wenn ein Tier Lärm kalt läßt oder der Straßenverkehr. Wenn es nicht wegrennt, dann hat es auch keine Angst oder zumindest so viel Vertrauen zum Kutscher oder Reiter, dass die Angst nicht gewinnt. Deshalb gibt es Polizeipferde und eben auch Kutschpferde neben anderen Spezialisierungen zum Beispiel in der Forstwirtschaft. Dann trifft das Argument „Angst“ hier schlicht nicht zu.

    • Detlef Menke belese dich mal über Pferde! Benutze mal dein Internet sinnvoll! Pferde bekommen 10 mal schneller einen hitzesclag als Menschen!! Das ist gefährlich für die Pferde grad im Sommer

    • Wenn die Tiere vernünftig behandelt würden wäre es gelebte Geschichte. Die Tiere nur auszunutzen um möglichst viel Geld zu verdienen und auf Ruhezeiten, ausreichend Wasser und Futter zu verzichten ist nicht okay.
      Die schwarzen Schafe der Branche verderben es allen.

  2. Seit wann gab es denn die Droschken wieder? Das hat auch komplett Sinn in Berlin gemacht!? Aber so herrlich wie die die Idioten ob des Themas Faschsimus vermuten. Öko- noch davor und dann, sorry, gehört sich nicht, aber ehrlich da habe ich Tränen gelacht… beisst sich irgendwie … schert aber niemand

  3. Ja bitte, die Pferde müssen dort die ganze Zeit immer in der prallen sonne stehen und gesund sehen die auch nicht aus. Sie sind alle der Reihe nach nur müde und kraftlos und schaffen es grade mal ein wenig zu dienen. ich finde es schrecklich. Klar ist es schön mit einer Kutsche durch Berlin zu reisen, aber nicht so.

  4. Die Pferde Kutsche ist Berliener Tradition.
    Die Droschken gaben es immer, sogar Hitler hat sie nicht abgeschafft.
    Gäste fahren gern mit um sich die Stadt anzusehen. Heute wird alle Tradition abgeschafft und somit Deutschland.

  5. An alle Egoisten die das noch befürworten…. Lasst ihr euch doch bei mehr als 30 Grad vor die Kutsche spannen… Logischerweise mit Jacke…. Soll ja den gleichen Effekt haben wie beim Pferd…. Tiere!!!! Darunter auch Pferde können 10 mal schneller einen hitzesclag bekommen als Menschen!!!Aber früher früher bla bla bla….. Früher hatten wir auch noch keinen Klimawandel und an die 40 Grad Grenzen!!!!! Mal Hirn einschalten

    • Warum dann nicht einfach den Droschkenbetrieb bei übermäßiger Hitze einstellen? Damit wäre allen gedient, und die Tradition würde fortbestehen.

  6. Die Leute, die sich so gegen die Kutschen in Berlin einsetzen und am liebsten andersdenkende Menschen vor die Kutschen spannen möchten, sind auch die , die sehr gerne in den Zirkus gehen und die Dressur anschauen, oder etwas nicht. Schade, dass es so viele Menschen gibt , die ein Opfer ihrer Bildung sind und meinen, sie hätten was zu sagen.

  7. Wir müssen langsam gegen die Grünen Ökofaschisten Mobil machen. Seit wann ist in Berlin immer 30° C . SPINNER UND LÜGNER!!! Na Mädels freut Euch es wird bald auch kein Reitsport und Freizeitreiten mehr geben. Wetten wa ? Es wird Zeit das diese Minderheit mit dem terrorisieren eines ganzen Land in die Schranken verwiesen wird.

    • Nutze mal dein Internet sinnvoll!!! Und belese dich über Pferde grad jetzt im Sommer….. Denn die bekommen 10 mal schneller einen hitzesclag als Menschen!!!

    • Seit 1000 Jahren ist das Pferd begleiter des Menschen, wie so oft gibt es davon Abartige, Profitsüchtige oder Verantwortliche Mitstreiter auf Erden und somit können die Kutschen weiter fahren. Frau Schmidt und das ist wie immer eine Frage der Orgamisation und Kontrolle. Was wie immer in dirsen Staat aus Faulheit und Selbstüberschätzung nicht hinbekommt. Das wer doch mal ein qualitativer Ansatz und nicht die Verbotsscheiße hier. Also ich habe genug Leselektüre zu Hause und brauche dein Fake Internet nicht.

  8. Aber warum ? Die Pferde sind doch Öko, laufen ohne Diesel.Ich wollte schon vorschlagen ,die Dieselautos gegen Pferdekutschen einzutauschen.

  9. Kurz davor stehen ist zu wenig. Macht den entscheidenden Schritt. In der heutigen Zeit sind Kutschen in Großstödten einfach nur noch eine Quälerei für die Pferde.
    Allerdings ergibt sich ein Problem?Was wird aus den Pferde? Viele werden wohl beim Schlachter landen.

  10. Ich war kürzlich in Wien. Natürlich bin ich durch die Stadt im Fiaker gefahren und es war wunderschön. Weshalb sollte das in Berlin nicht so sein? Nur weil ein paar selbsternannte Tierschützer, die offenbar absolut kar keine Ahnung haben, glauben, Traditionen in unserer Hauptstadt abschaffen zu müssen?

  11. Komisch… die zweibeinigen Fluchttiere, die aus irgendeinem Kral zu uns „gefluechtet“ sind, scheinen sich gerade in den grossen Staedten besonders wohl zu fuehlen…

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