Petition von 70.000 Menschen: „Kein Rauswurf von Käthe aus ihrem Zuhause in der Albrechtstraße!“

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Die demenzkranke Käthe, 94, wohnt seit 2006 mit sechs anderen in einer betreuten Senioren-WG in einem Fachwerkhaus in der Albrechtstraße in Steglitz. Der neue dänische Eigentümer hat der WG ohne Grund gekündigt. Fast 70.000 Menschen haben gegen die Kündigung eine Petition unterschrieben. (Foto: Freunde alter Menschen e.V. Kreuzberg)
Die demenzkranke Käthe, 94, wohnt seit 2006 mit sechs anderen in einer betreuten Senioren-WG in einem Fachwerkhaus in der Albrechtstraße in Steglitz. Der neue dänische Eigentümer hat der WG ohne Grund gekündigt. Fast 70.000 Menschen haben gegen die Kündigung eine Petition unterschrieben. (Foto: Freunde alter Menschen e.V. Kreuzberg)

Knapp 70.000 Menschen haben sich im Internet einer Petition angeschlossen und fordern von Jesper Kind Pederson und seiner Esplanaden Berlin Holding A/S mit Sitz im dänischen Nyborg die Rücknahme einer Kündigung einer siebenköpfigen WG demenzkranker Senioren, die seit 2006 in einem vormals leerstehenden Fachwerkhaus in der Albrechtstraße in Berlin Steglitz lebt. Das Haus wurde von der Esplanaden Berlin Holding A/S im Jahr 2013 übernommen. Im Juli schickte der neue Eigentümer der Senioren-WG die Kündigung zum 31. Oktober 2015.

Die demenzkranke Käthe bekommt Besuch von Linda, die mit der Seniorin eine Besuchspartnerschaft eingegangen ist. (Foto: Freunde alter Menschen e.V.)
Die demenzkranke Käthe bekommt Besuch von Linda, die mit der Seniorin eine Besuchspartnerschaft eingegangen ist. (Foto: Freunde alter Menschen e.V.)

Die älteste WG-Bewohnerin heißt Käthe und ist 94 Jahre alt. Die WG wird vom Verein Freunde alter Menschen e.V. aus der Hornstraße 21 in Berlin Kreuzberg betreut. Der Verein hat die Wohnung in dem Fachwerkhaus für die sieben alten Menschen angemietet.

Der Verein nimmt die Kündigung nicht hin, weil sie nicht einmal eine Begründung enthält. Der Verein sammelt im Internet Unterschriften für eine Petition und hat außerdem beim Amgsgericht Schöneberg Klage gegen die Kündigung eingereicht.

In der Petition an die dänischen Eigentümer heißt es: „Kein Rauswurf von Käthe aus ihrem Zuhause in der Albrechtstraße! Nehmen Sie die Kündigung von Käthe und ihren sechs demenzkranken alten Mitbewohnern zurück!“

In der Begründung apelliert der Berliner Verein Freunde alter Menschen an die Dänen:

„Natürlich wissen die 94jährige Käthe und ihre (derzeit) sechs Mitbewohner noch nichts von dieser Entwicklung, und alle sind bemüht, die neue Situation von ihnen fern zu halten und weiterhin Normalität zu leben. Sollte es uns allerdings mit den eingeleiteten Rechtsmitteln nicht gelingen, die Kündigung abzuwenden, mag man sich nicht vorstellen, was die Nachricht bei den alten Menschen auslösen wird!

Bitte helfen Sie zu verhindern, dass Käthe und ihre sechs Mitbewohner auf die Straße gesetzt werden!“

Statt einer Einlenkung gibt es bislang nur eine Verlängerung bis Ende November 2015 – wegen eines Formfehlers im Kündigungsschreiben. Offensichtlich legen die Dänen es auf eine juristische Entscheidung vor dem Amtsgericht Schöneberg an.

Zunächst wird sich jedoch auf Initiative der Grünen in der kommende Woche der Sozialausschuss des Bezirks Zehlendorf-Steglitz mit der gekündigten WG befassen.

Mut gibt dem Verein auch der Erfolg, den anderen Einrichtungen in ähnlichen Situationen hatten. An der Dominicusstraße in Schöneberg etwa sollte 2013 eine betreute Wohneinrichtung für 40 psychisch kranke Menschen ausziehen, weil das Gebäude höchstbietend verkauft werden sollte. Eigentümer war ausgerechnet der landeseigene Klinikkonzern Vivantes. Die Einrichtung blieb.

In Pankow besetzten wütende Senioren vor drei Jahren ihre eigene Freizeitstätte, um gegen deren Schließung zu protestieren. Auch in diesem Streit ging es letztlich um eine renovierungsbedürftige Villa, für die der öffentlichen Hand das Geld fehlte. Auch diesen Treff gibt es bis heute.

1996 wurde in Berlin die erste Senioren-WG Deutschlands gegründet. Heute gibt es allein in der Hauptstadt mehr als 600 solcher Gemeinschaften, davon rund 350 für Menschen mit Demenz.

Von einem herkömmlichen Pflegeheim unterscheiden sich die WGs zum Beispiel dadurch, dass die Bewohner den Pflegedienst selbst auswählen können und dass sie einem festgelegten Tagesablauf folgen müssen.

Der Verein Freunde alter Menschen trat 2005 als Generalmieter des Hauses in der Albrechtstraße auf, ließ das Haus entsprechend umbauen und hat die Zimmer 2006 einzeln an die Bewohner vermietet, die nun eine selbstverwaltete WG bilden.

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4 KOMMENTARE

  1. Diese Petitionsdeppen haben doch einen an der Waffel. Diese Respektlosigkeit gegenüber fremdem Eigentum ist widerlich. Dann sollen die 70.000 Deppen doch jeder zehn Euro spenden. Dann findet sich auch garantiert eine Wohnung für die Rentnertruppe.

  2. Sorry diese Aussage von meinem Vorgänger finde ich unmöglich, kein Respekt vor dem Alter.
    Ich wünsche keinem Menschen sich irgendwann in solch einer Lage zu befinden, wir werden alle nicht jünger. Ich hoffe das sich die Senioren in ihrem stolzem Alter nicht neu orientieren müssen.

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