P&P will trotz Eigeninsolvenz 65 Wohnungen in Weißensee zuende bauen

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In der Bernkasteler Straße 8 in Berlin Weißensee hat P&P letztes Jahr mit dem Bau von 65 Eigentumswohnungen begonnen. Laut Internetseite seien die Rohbauarbeiten in vollem Gange. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten wurde mit dem Aufstellen der Wände für das Kellergeschoss und Tiefgarage begonnen (Foto: pp-ag.de)
In der Bernkasteler Straße 8 in Berlin Weißensee hat P&P letztes Jahr mit dem Bau von 65 Eigentumswohnungen begonnen. Laut Internetseite seien die Rohbauarbeiten in vollem Gange. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten wurde mit dem Aufstellen der Wände für das Kellergeschoss und Tiefgarage begonnen (Foto: pp-ag.de)

Die P&P Bauträger GmbH aus Berlin Gesundbrunnen (Ackerstraße 154) hält offenbar an ihren Neubauplänen für 65 Eigentumswohnungen in der Bernkasteler Straße 8 in Weißensee fest, denn noch immer verspricht die P&P Unternehmensgruppe im Internet, dass die „Rohbauarbeiten in vollem Gange“ sind, und hat Bilder vom Baufortschritt veröffentlicht, die letzten stammen allerdings vom Oktober vergangenen Jahres.

So soll der Neubau in der Bernkasteler Straße 8 in Berlin Weißensee aussehen, wenn er im Februar 2017 wie geplant fertiggestellt wird (Animation: pp-ag.de)
So soll der Neubau in der Bernkasteler Straße 8 in Berlin Weißensee aussehen, wenn er im Februar 2017 wie geplant fertiggestellt wird (Animation: pp-ag.de)

Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2015. Die Ein- bis Sechszimmerwohnungen sollen im Februar 2017 fertig sein und werden zu einem Durchschnittspreis von 3.018 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche angeboten.

Ulf Hofmann aus Zwickau will die P&P Unternehmensgruppe mit einem Sanierunsplan retten (Foto: pp-ag.de)
Ulf Hofmann aus Zwickau will die P&P Unternehmensgruppe mit einem Sanierunsplan retten (Foto: pp-ag.de)

Der Chef der P&P Unternehmensgruppe, der sächsische Diplomingenieur Ulf Hofmann, musste allerdigns im Oktober 2015 nach mehr als 20 Jahren erfolgreicher Bautätigkeit und 100.000 Quadratmetern hergerichteter Wohnfläche auch in Berlin (2014: Hiddenseestraße 5 und 9 in Pankow und Pappelallee 80 und 81 im Helmholtzkiez in Prenzlauer Berg) für seine P&P AG aus der Scheringer Straße 1 in Zwickau und seine verbundenen Firmen Eigenanträge auf Insolvenz stellen.

Dabei hatte Hofmann noch vor Sommer 2015 in seinem Newsletter geschrieben: „Das Jahr 2015 stellt eine regelrechte Zäsur dar – und einen gewaltigen Sprung nach vorn.“

Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net fragte den bislang erfolgsverwöhnten Bauträger, was nun zum Gegenteil führte.

Auffällig war, dass Hofmann auf dem internationalen Kapitalmarkt Geld beschaffen wollte und dafür in London zwei Tochterfirmen gründete, die er von der Zwickauer Konzernzentrale leitete: P&P Premium Invest PLC und P&P Premium Development PLC.

Die Villa Schwanensee ist die Konzernzentrale der P&P Unternehmensgruppe in der Scheringer Straße 1 in Zwickau in Sachsen (Foto: pp-ag.de)
Die Villa Schwanensee ist die Konzernzentrale der P&P Unternehmensgruppe in der Scheringer Straße 1 in Zwickau in Sachsen (Foto: pp-ag.de)

Weiter hatte Hofmann bekanntgegeben, dass er das Unternehmen breiter aufstellen wollte. Dazu wollte er Neuland betreten und Medizincentren eröffnen und managen.

Doch es gab viele Bauprojekte. Hatte sich der Bauträger zu viel vorgenommen?

Für die Konzernprobleme gab es laut Hofmann eine Häufung von Ursachen:

Verzögerungen bei Baugenehmigungen, nicht zahlende Kunden und Rückabwicklungen und auch hausgemachte Fehler: Lagen und Grundrisse von Wohnungen, die keiner wollte und somit auch nicht verkauft oder vermietet werden konnten. Dennoch hält Hofmann eine Sanierung des Konzerns für möglich. Dazu holte er sich professionelle Hilfe.

Ulf Hofmann stellte gegenüber GoMoPa.net die Entwicklung wie folgt dar:

Mit einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung will sich die P&P AG mit Sitz in Zwickau/Sachsen neu aufstellen. Die entsprechenden Insolvenzanträge sowohl für die AG als auch die verbundenen Tochtergesellschaften stellte der Vorstand der AG und Geschäftsführer der Tochterunternehmen, Dipl.-Ing. (FH) Ulf Hofmann, beim Amtsgericht Chemnitz.

Das Gericht hat den meisten der Anträge bereits zugestimmt und die vorläufige Eigenverwaltung befürwortet.

Vor 20 Jahren wurde der Grundstein für die P&P-Unternehmensgruppe mit der Gründung der ersten Gesellschaft gelegt. Von dieser Zeit an machte sich das Unternehmen einen sehr guten Namen als Sanierer von Gebäuden, anfangs in den neuen Bundesländern und danach auch bundesweit.

Auf diesem bereits sehr schnellen und weitreichenden Erfolg aufbauend wurde im Jahre 2000 die P&P Aktiengesellschaft als Holding gegründet, der dann in den Folgejahren einige Tochtergesellschaften folgten, von regionalen Bauträgergesellschaften bis hin zur eigenen Planungsgesellschaft.

Im Laufe der Etablierung ganz besonders der regionalen Gesellschaften wurde die Bautätigkeit auch auf Neubauten ausgeweitet.

Insbesondere ab dem Jahre 2014 kam es zu Veränderungen im Geschäftsverlauf. 2014 und überwiegend dann im Jahre 2015 haben sich bei der Durchführung von geplanten Baumaßnahmen erhebliche Verzögerungen durch Baugenehmigungsverfahren ergeben.

Hofmann: „Ferner kam es vermehrt und zunehmend zu erheblichen Ausfällen von Kundenzahlungen, damit verbundenen Rückabwicklungen und weiterhin zu Verzögerungen in der Vermarktung der begonnenen Bauprojekte. Dabei spielte sicherlich auch eine Rolle, dass es zu Fehlentscheidungen hinsichtlich der Lage und Grundrissgestaltung der Objekte kam.“

Dies führte zu der Entscheidung, durch ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung neue Grundlagen für eine Fortführung der Unternehmen zu schaffen.

Diese seit 2012 zulässige Form der Unternehmenssanierung bietet dem Unternehmer die Möglichkeit, zusammen mit erfahrenen Spezialisten die Insolvenz unter eigener Leitung selbst durchzuführen, und das jeweilige Unternehmen durch geeignete Maßnahmen wieder erfolgreich zu machen, um es in der Zukunft weiter fortführen zu können.

Die Löhne und Gehälter der 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden zumindest bis einschließlich Dezember 2015 durch das Insolvenzgeld gesichert.

Das Gericht hat der P&P AG den erfahrenen Sachwalter Rechtsanwalt Prof. Dr. Lucas Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing aus Halle (Saale) und den Tochtergesellschaften den ebenso erfahrenen Sachwalter Rechtsanwalt Helgi Heumann von der Kanzlei Heumann Rechtsanwälte aus Dresden zur Seite gestellt.

Da der Vorstand der P&P AG über keine Erfahrungen in Sachen Sanierung oder Insolvenzrecht verfügt, wird er von dem Sanierungsspezialisten Thomas Planer von Planer & Kollegen aus Landsberg sowie dem Fachanwalt für Insolvenzrecht, Rechtsanwalt Stephan Jaeger von der Kanzlei Jaeger Rechtsanwälte in München, begleitet und unterstützt.

Thomas Planer ist Spezialist für Eigenverwaltungen und hat bereits mehrere größere Unternehmen im Zuge von Insolvenz-Eigenverwaltungen erfolgreich saniert.

Im Zuge des Eigenverwaltungsverfahrens sollen die P&P Unternehmensgruppe mit der P&P AG sowie ihren Tochterunternehmen fortgeführt werden und die bestehenden 20 Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Es haben bereits umfangreiche Gespräche mit den finanzierenden Banken stattgefunden, um schnellstmöglich eine Fortführung der laufenden Bauprojekte zu ermöglichen.

Ulf Hofmann: „Das Sanierungs-Team weiß, dass hier eine schwere Aufgabe bevorsteht und arbeitet daher mit einem vielköpfigen Team an der Lösung der bestehenden Probleme.“

Das Eigenverwaltungsverfahren verspricht erfahrungsgemäß eine höhere Sanierungschance und eine höhere Quote für die Gläubiger sowie eine schnellere Abwicklung des Verfahrens als ein Regelinsolvenzverfahren, das meist mit der Zerschlagung eines Unternehmens und dem Verlust der Arbeitsplätze einhergeht.

„Ich bin zuversichtlich, durch die Summe der mit sehr engagierter Unterstützung des Sanierungs-Teams bereits eingeleiteten und noch zu ergreifenden Maßnahmen zu optimalen Ergebnissen zu kommen, und das Vertrauen von Kunden und Handwerkern zurückzugewinnen“, so der Vorstand der P&P AG Ulf Hofmann.

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