Auf Berlins Immobilienmarkt trifft ein geringes Angebot auf eine anhaltend hohe Nachfrage. Nicht nur bei Wohnungssuchenden, sondern auch bei Immobilieninvestoren ist Berlin nach wie vor ein begehrter Standort. Knapp die Hälfte der Anleger kommt laut Immobilienverband IVD aus dem Ausland.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für Wohnungen und Häuser in fast allen Teilmärkten gestiegen. Die größten Preissprünge finden sich bei Eigentumswohnungen. Aber auch Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sowie freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser sind erneut deutlich teurer geworden.
Deshalb weichen viele Berliner auf das Umland aus, wie aus dem aktuellen Immobilienpreisservice des Immobilienverbandes (IVD) Berlin-Brandenburg hervorgeht. Dessen Zahlen basieren auf den tatsächlich erzielten Miet- und Kaufpreisen für Wohn- und Gewerbeimmobilien in Berlin und im angrenzenden Umland.
Preise für Eigentumswohnungen explodieren
Bei Eigentumswohnungen stiegen die Preise in Berliner Standardwohnlagen auf 1.850 Euro pro Quadratmeter. Das ist ein Anstieg um 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In sogenannten Vorzugswohnlagen stiegen die Preise für Eigentumswohnungen sogar um 13,6 Prozent auf 2.500 Euro pro Quadratmeter.
Wenn sich die Eigentumswohnungen in neugebauten Objekten befinden oder wenn es sich um einen Erstbezug nach einer Sanierung handelt, so müssen die Käufer zum Teil noch höhere Preise von 3.200 Euro pro Quadratmeter in Standardwohnlagen und 4.000 Euro pro Quadratmeter in Vorzugswohnlagen zahlen.
Boom bei Eigentumswohnungen in Berlin Mitte
Vor allem im Bezirk Mitte sind die Immobilienpreise extrem angestiegen. In den Standardlagen liegen die Preise mit 2.400 Euro pro Quadratmeter um 29,7 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor. In den Vorzugswohnlagen stiegen die Preise sogar um 37,5 Prozent auf nunmehr 3.300 Euro pro Quadratmeter.
Damit ist der Bezirk Mitte nun Berlins Spitzenreiter in diesem Marktsegment. Knapp dahinter auf Platz 2 kommt der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, wo der Quadratmeter Wohneigentum in Standardlagen 2.300 und in Vorzugswohnlagen 3.200 Euro kostet.
Die preisgünstigsten Eigentumswohnungen gebe es in Reinickendorf, Spandau, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Dazu zitiert die Berliner Morgenpost Katja Giller, die Vorsitzende des Wertermittlungsausschusses im IVD Berlin-Brandenburg:
„Die zentralen innerstädtischen Lagen werden am stärksten nachgefragt. Friedrichshain-Kreuzberg, Steglitz-Zehlendorf und Pankow erfreuen sich ebenfalls wachsender Beliebtheit. Die konsequente Entwicklung dieser Stadtteile wird in naher Zukunft zu weiteren Preisanstiegen führen.“
Preisexplosion bei Einfamilienhäusern
Im Berliner Durchschnitt muss man für ein freistehendes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 130 Quadratmetern 290.000 Euro in Standardwohnlagen und 390.000 Euro in Vorzugswohnlagen bezahlen. Die Kaufpreise erhöhten sich also im Vergleich zum Vorjahr je nach Lage um 7,4 Prozent beziehungsweise um 8,3 Prozent. Im Jahr zuvor hatte der Anstieg nur 4 Prozent betragen.
In Charlottenburg-Wilmersdorf liegt der Preisanstieg zum Vorjahr in guten Lagen bei 16,7 Prozent. Das ist der Höchstwert in Berlin. Auf dem zweiten Platz liegen die Vorzugslagen von Neukölln mit einem Anstieg von fast 15 Prozent. Den geringsten Preisanstieg mit 2,7 Prozent weisen gute Lagen in Reinickendorf auf, wo ein Einfamilienhaus bereits bis zu 380.000 Euro kostet.
Im Bezirksvergleich günstig sind Einfamilienhäuser in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf sowie in Treptow-Köpenick. Die Preise für ein Einfamilienhaus liegen hier in normalen Lagen bei 225.000 Euro und in Vorzugslagen bei 300.000 Euro.
Mieten steigen langsam weiter
Die Mieten sind im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter (ohne Erstbezug) liegt bei 7,50 Euro in Standard- und bei 9 Euro in Vorzugslagen. Das sind jeweils 25 Cent mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2014 hatte der IVD ebenfalls ein Plus von 25 Cent pro Quadratmeter gemessen.
Wohn- und Geschäftshäuser
Die Preise für Wohn- und Geschäftshäuser sind in Vorzugslagen um 9 Prozent und in Standardlagen um 12 Prozent gestiegen. Vor allem im Bezirk Berlin Mitte war die Preissteigerung um 25,9 Prozent auf 1.700 Euro pro Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche in Standardlagen und um 20 Prozent auf 2.400 Euro pro Quadratmeter in Vorzugslagen erheblich.
An der Spitze bei Wohn- und Geschäftshäusern bleibt aber weiterhin der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit Preisen von 1.800 Euro pro Quadratmeter in Standardlage und von 2.500 Euro pro Quadratmeter in gehobener Lage.
„Es gibt eine Wohnungsknappheit in der Innenstadt, aber nicht in Berlin“, lautet das Fazit von Dirk Wohltorf, dem Vorstandsvorsitzenden des IVD Berlin-Brandenburg. In den Berliner Außenbezirken gebe es nach wie vor günstige Angebote für Wohneigentum.