Rundfunkbeitrag blockieren mit Hilfe von Beitragsblocker.de von Markus Bönig und seiner Redcap B.V. „funktioniert nicht“, beklagen die ersten Kunden auf Trustpilot. Der Wirtschaftsdienst GoMoPa.io deckte dazu gestern die Hintergründe auf.
Rundfunkbeitrag – drastische Maßnahmen der Eintreibung
Die Wut auf den Rundfunkbeitrag ist bei den GEZ-Verweigerern natürlich groß und man sucht händeringend nach einem Ausweg.
Erinnern Sie sich noch an den Erfurter Buddhisten Daniel Thielemann, über den Berlinjournal.biz im Sommer 2017 berichtete? Trotz seines Widerspruchs mit der Begründung, das öffentlich-rechtliche Fernsehen verbreite Fehlinformationen, zudem sei der Zahlungszwang undemokratisch, ließ der Beitragsservice wegen einer offenen Forderung von 758 Euro den 20.000 Euro teuren Mazda des damals 30-Jährigen beschlagnahmen und drohte mit Zwangsversteigerung. Aus Angst, seinen Wagen zu verlieren, hat Thielemann nachgegeben und das Geld bezahlt.
Der Hamburger Pastorensohn und heutige Sozialunternehmer Markus Bönig (49) aus Jesteburg in Niedersachsen nun gründete vor knapp 2 Jahren in Amsterdam die Firma Redcap B.V. und verkauft auf seinen Internetseiten KeinRundfunkbeitragmehr.de und Beitragsblocker.de für einmalig 55,08 Euro (das entspricht dem dreifachen monatlichen Rundfunkbeitrag) Musterschreiben, mit denen man angeblich die Zwangsgebühren vom ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice (vormals GEZ) blockieren, den Gerichtsvollzieher aushebeln und den schon gezahlten Rundfunkbeitrag mit einer Folgenbeseitigungsklage wieder zurückholen könne.
Leider soll sich sein Beitragsblocker wenig praxistauglich erweisen, weil seine rechtliche Argumentation umstritten ist.
Richterbund zu Bönigs Argumentation über Rundfunkbeitrag: „Gradezu grotesk rechtsirrig“
Als „gradezu grotesk rechtsirrig“ bezeichnete der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes Baden-Württemberg, Richter Wulf Schindler, die Argumentation des niedersächsischen Sozialunternehmers Markus Bönig.
Bönig behauptet auf Beitragsblocker.de: „Seit der Abschaffung der Gerichtsvollzieherregelung (2012) sind Gerichtsvollzieher keine Beamten mehr, und sie dürfen keine hoheitlichen Aufgaben mehr wahrnehmen. Damit kann der Rundfunkbeitrag zwar weiterhin festgesetzt, aber nicht mehr wirksam vollstreckt werden.“
„Nein“, erklärt ein Sprecher von Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges (CDU) am 10. März 2024 in der Zeitung Schwäbische: „Bei Gerichtsvollziehern handelt es sich um Landesbeamte.“
Rundfunkbeitrag blockieren „Funktioniert nicht“
Auf De.trustpilot.com hagelt es mehrheitlich Kritiken: „Keine Hilfe – Geld kassiert!“, „Funktioniert nicht, es wird trotzdem gepfändet“ oder „Das Amtsgericht hat mir einen Beschluss geschickt und das Ganze so quasi als Blödsinn abgelehnt“
Es ist laut GoMoPa.io nicht der erste mutmaßliche Nepp von Bönig: Zu Coronazeiten soll Bönig für 10 Euro jedermann zum Corona-Selbsttester gemacht, für 17,49 Euro eine Corona-Impfunfähigkeitsbescheinigung geliefert und für 14,99 Euro einen Schwerhörigenausweis gegen die Maskenpflicht verkauft haben.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und gerichtliche Unterlassungen sollen Markus Bönig 2022 nach Amsterdam getrieben haben, wo er die Stiftung Rudulin und die Firma Redcap B.V. gründete. Die Masse an negativer Bewertungen und Kritik setzt der Unternehmensreputation von Markus Bönig stark zu.
GOMOPA belässt es aber nicht bei der Kritik an Bönigs mutmaßlich unseriösen Geschäftspraktiken, sondern bietet hinter der Paywall einen „echten Tipp“, wie man ganz einfach, legal und ohne Papierkrieg den ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice und eventuelle Gerichtsvollzieher effektiv loswerden könne, auch als Gutverdiener. Den aufschlussreichen Artikel finden Sie hier. (Autor Frank Maiwald)
