Sabotage an Russlands Nord Stream Gaspipelines vermutet

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Dänemark erhöht die Sicherheitsvorkehrungen nach beispielloser Beschädigung von drei Pipelines in der Ostsee gleichzeitig. Durch Sabotage Vermutungen steigen die europäischen Gaspreise am heutigen Dienstag sprunghaft um bis zu 12%. Bjorn Lund, schwedischer Seismologe, beobachtete am Montag 26.09. um 02:03 und 19:03 einen Ausschlag auf seinen Geräten, wie bei einer Explosion.

Lecks in Gaspipeline vor der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee
Lecks in Gaspipeline vor der dänischen Insel Bornholm in der Ostsee

Dänemark und Deutschland vermuten Sabotage

Deutschland vermutet, dass das Nord-Stream Gaspipelinesystem durch einen Sabotageakt beschädigt wurde, was eine erhebliche Eskalation im Energiekonflikt zwischen Russland und Europa bedeuten würde. Fast gleichzeitig traten Gaslecks aus drei Pipelines in der Ostsee auf, was Dänemark dazu veranlasste, die Sicherheitsvorkehrungen um seine Energieanlagen zu verstärken. Einem deutschen Sicherheitsbeamten zufolge deuten die Beweise eher auf einen Gewaltakt als auf ein technisches Problem hin, berichtet der Tagesspiegel.

Alles spricht gegen einen Zufall

Es ist das bisher deutlichste Signal, dass Europa diesen Winter ohne nennenswerte russische Gaslieferungen auskommen muss. Die Pipelines waren bereits außer Betrieb, aber alle Hoffnungen, dass Moskau die Hähne irgendwann wieder aufgedreht haben könnte, haben sich nun zerschlagen. Als Folge steigen die Gaspreise sprunghaft an.

„Es ist schwer vorstellbar, dass es sich dabei um Zufälle handelt. […] Wir können Sabotage nicht ausschließen“, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. „An Spekulationen beteiligen wir uns nicht“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium und verwies auf die Untersuchung der Sicherheitsbehörden. Der grüne Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin vertritt dagegen eine andere Meinung. Die Pipeline sei „relativ neu und aus massivem und gutem deutschen Stahl gebaut“, sagte er im Sender RTL. Wenn eine solche Pipeline plötzlich schlagartig lecke, „dann muss es schon zu einer gewaltsamen Störung dieser Pipeline gekommen sein“.

Dänemark entsendet Kriegsschiff

Es ist nicht das erste Mal, dass es seit Beginn des Krieges Anzeichen für ein falsches Spiel an den Energiestandorten gibt. Staaten weiten ihre Machtspiele immer wieder auf unbeteiligte Staaten aus, wie z.B. Taiwan zum Schlachtfeld für Computerchips zwischen USA und China wurde. Europäische Staats- und Regierungschefs beschuldigen Moskau seit Monaten, die Energieströme mit Waffengewalt zu steuern und Wartungs- und Reparaturprobleme als Vorwand für einen Lieferstopp zu nutzen. Letzte Woche erklärte Russland, es habe einen Angriff auf einen Öl- und Gaskomplex vereitelt, der Europa beliefert. Wer hinter den Angriffen steht bleibt unklar.

Nach Angaben der dänischen Streitkräfte hat Dänemark ein Kriegsschiff sowie ein Umweltschiff und einen Hubschrauber in das Gebiet entsandt. Das dänische Energie- und Klimaministerium hatte zuvor erklärt, es habe in seiner ausschließlichen Wirtschaftszone in der Ostsee sowie in der schwedischen Wirtschaftszone Gasaustritte sowohl aus Nord Stream als auch aus Nord Stream 2 registriert.

Deutsche, dänische und schwedische Behörden untersuchen die Lecks, die so groß waren, dass sie auf den Radaren von Schiffen in der Nähe zu sehen waren. Die Lecks stammen aus Nord Stream – das immer noch reduzierte Gasmengen nach Europa leitete, bis ein von Moskau als technisches Problem bezeichnetes Problem Anfang des Monats den Durchfluss stoppte – und Nord Stream 2 – ein Projekt, das kurz vor der Fertigstellung kurz vor Kriegsbeginn auf Eis gelegt wurde.

Seismologe beobachtet Explosion

Der schwedischer Seismologe Bjorn Lund beobachtete am Montag 26.09. um 19:03 einen Ausschlag auf seinen Geräten, wie bei einer Explosion. Auf Twitter schreibt er dazu:

„Schweden hat Explosionen an den Nord Stream-Pipelines registriert.

Die erste Explosion ereignete sich am Montag um kurz nach 2:03 Uhr, die zweite um 19:04 Uhr desselben Tages.

Eine der Explosionen hatte eine Stärke von 2,3 auf der Richterskala.

Es besteht kein Zweifel, dass es sich um Explosionen handelt. Sie wurden sogar von einer unserer Messstationen im äußersten Norden Schwedens aufgezeichnet.“

 

Russland zeigt sich besorgt

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, dass es vor den Ergebnissen einer Untersuchung verfrüht sei, über mögliche Sabotage zu spekulieren. „Man kann nichts ausschließen“, sagte er. Nord Stream, das mehrheitlich von der russischen Gazprom PJSC kontrolliert wird, sagte, es sei unmöglich zu sagen, wann die Schäden behoben werden könnten.

Russland drückt seit Monaten auf die Energielieferungen nach Europa und versucht in einem Katz-und-Maus-Spiel, maximalen Druck auf die Verbündeten der Ukraine auszuüben. Europa hat darauf reagiert, indem es seine Gasvorräte auffüllte und versuchte, alternative Lieferquellen zu finden. Im Moment sieht es so aus, als würden diese Bemühungen ausreichen, um Europa durch diesen Winter zu bringen, auch wenn es noch Fragen bezüglich des nächsten Winters gibt. Vor dem Krieg bezog die EU etwa 40 % ihres Gases über Pipelines aus Russland, jetzt sind es nur noch etwa 9 %.

„Die Zerstörung, die sich innerhalb eines Tages an drei Leitungen des Nord Stream-Pipelinesystems ereignet hat, ist beispiellos“, erklärte der Betreiber am heutigen Dienstag. „Es ist jetzt unmöglich, den Zeitrahmen für die Wiederherstellung des Betriebs der Gastransportinfrastruktur abzuschätzen“.

Dänemark entsendet Kriegsschif um den Vorfall zu untersuchen
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Europäischen Gaspreise stiegen um 12 Prozent

Die Preise steigen auch aufgrund von Spekulationen, dass es sich um Sabotage handelte. Experten gehen bereits davon aus, dass die verbleibenden russischen Gaslieferungen nach Europa bis zum Ende des Jahres auf Null sinken werden. Die Gaslecks stellen auch ein Umwelt- und Sicherheitsrisiko dar. Am Montag riet die dänische Schifffahrtsbehörde Schiffen, Gebiete südlich und südöstlich der Insel Bornholm zu meiden, nachdem sie mehrere Gaslecks in der Nähe der Pipelines entdeckt hatte.

„Lecks in Gaspipelines kommen äußerst selten vor, und deshalb erhöhen wir die Bereitschaft aufgrund der Ereignisse der letzten 24 Stunden“, sagte Kristoffer Bottzauw, Leiter der dänischen Energiebehörde, in einer Erklärung. „Wir wollen die kritische Infrastruktur Dänemarks gründlich überwachen, um die Versorgungssicherheit in Zukunft zu stärken.“

Die schwedische Schifffahrtsbehörde hat Schiffen die Einfahrt in ein Gebiet innerhalb von fünf Seemeilen um Nord Stream 1 und Nord Stream 2 untersagt und begründet dies mit Schäden, Leckagen und explosivem Gas in der Umgebung“. Die schwedische Küstenwache überwacht das Gebiet per Flugzeug.

(TB)

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