Die Zustände an der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Gemeinschaftsschule in Berlin Hellersdorf sind chaotisch. Es geht um Gewaltvorwürfe, Spielzeugwaffen und einen massiven Mangel an Disziplin. Elternsprecher Francesco Malo hat nun die Sorgen der Väter und Mütter in einem öffentlichen Brandbrief geschildert.
Der Überfall mit Spielzeugwaffen
Auf einer Gesamtelternvertretung sei berichtet worden, dass Schüler mit Spielzeugwaffen bewaffnet das Zimmer der Erzieher gestürmt und sie aufgefordert, sich auf den Boden zu legen, sagt Elternsprecher Francesco Malo. „Natürlich erkennt niemand in solch einer Situation die Echtheit der Spielzeugpistolen – ein Schock für alle Beteiligten!“
„Eine Mutter berichtet mir davon, dass ihre Tochter nicht mehr zur Schule gehen möchte, weil sie von Schülern höherer Jahrgänge bedroht, gehauen und geschubst wird“, zitiert die B.Z. den Elternsprecher Francesco Malo. Eine andere Mutter habe einen Vorfall in einer dritten Klasse geschildert:
„Ich entdeckte Kinder aus geöffneten Fenstern gelehnt, sie riefen lautstark: ‚Halt’s Maul, Halt die Fresse!’ Der Lehrer befand sich im Raum! Aus dem Klassenraum darüber flogen Ranzen und Besen aus den Fenstern.”
Absolute Disziplinlosigkeit
Entsetzt hatte die Mutter die Schulleitung gebeten, einen Tag lang den Unterricht dieser Klasse besuchen zu dürfen. Was sie dann dabei am 18. Dezember erlebte, sei noch schlimmer gewesen. Die Kinder hätten mit den Füßen auf dem Tisch dagesessen. Während des Unterrichts hätten sie gebrüllt, gegessen und getrunken.
Einem Mädchen sei von dem Mitschüler hinter ihm Haare abgeschnitten worden, berichtet die Mutter. Auf Ermahnungen des Lehrers hätten die Kinder mit Widerworten, Ausdrücken und Lächerlichkeit reagiert.
Manche Kinder verbrachten nach Angaben der Mutter von 45 Minuten Unterricht mindestens 30 Minuten nicht im Klassenraum. Viele Schüler hätten keinerlei Respekt vor dem Eigentum der Mitschüler oder des Lehrers. Ranzen, Federtaschen, Hefte seien vom Tisch geworfen oder ausgekippt worden.
Arme Kinder ohne Väter
Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD), der auch die Verantwortung für das Bildungsressort in seinem Bezirk hat, nennt die Zustände „beunruhigend“. Er kenne die Zustände an der Schule. Das soziale Umfeld der Schule sei nicht einfach. „Im Einzugsgebiet gibt es die geringsten Einkommen und die meisten Alleinerziehenden.“