Eine Gruppe schwäbischer Unternehmer wollte 5 Millionen Euro für das Berliner Stadtschloss spenden. Doch der Stiftungsrat lehnte ab. Denn die Schwaben wollten einen Saal nach ihrer Heimat Baden-Württemberg benennen.
Der Bund lehnt eine Spende schwäbischer Unternehmern für das Berliner Stadtschloss in Höhe von fünf Millionen Euro ab. Denn die Schwaben wollten im Gegenzug, dass ein Saal im Erdgeschosse des Schlosses nach ihrer Heimat Baden-Württemberg benannt wird. Doch das wollte der Bauherr sich nicht bieten lassen.
Am 7. März wollte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) als Schirmherr der Spendenaktion ins Staatsministerium zu einem Abendessen einladen. Während des Essens wollte er zusammen mit dem britischen Intendanten des Humboldt-Forums, Neil MacGregor, die Spenden der rund drei Dutzend Firmenchefs einsammeln.
Dieses geplante „Fundraising-Dinner“ war auch im Vorfeld mit dem Kuratorium des Humboldt-Forums und dem Bundesbauministerium so abgestimmt worden. Doch dann der Termin platzte kurzfristig. Denn das Staatsministerium für Kultur lehnte die Benennung des Saales nach dem Bundesland Baden-Württemberg ab.
„Die fünf Millionen Euro hätten wir zusammengebracht“, zitiert der Tagesspiegel den früheren Präsidenten des Industrie- und Handelskammertages Baden-Württemberg, Till Casper. Er war es, der die Idee mit der Saal-Benennung hatte. „Die Schwaben gäbet nix“, sagt er. Doch durch die Benennung des Saals hätte ihr Bundesland ja auch etwas bekommen.
Doch nach Ansicht des Staatsministeriums für Kultur passt die Hervorhebung eines Bundeslandes nicht zum „weltoffenen Charakter des Hauses“. Allerdings sollen bei Spenden ab 5 Millionen Euro auch Ausnahmen möglich sein. So könnten etwa „die konkreten Spender auf einer Tafel an einem angemessenen Ort im Humboldt-Forum einzeln aufgeführt werden“.
Die Abfuhr kurz vor dem Spenden-Dinner kam im Ländle nicht gut an. „Da werden Spender vor den Kopf gestoßen und stattdessen müssen die Steuerzahler bezahlen“, sagt Till Casper. Die Bauherren des Schlosses hätten Spenden bitter nötig. Denn die fest eingeplanten privaten Millionen-Spenden fließen nicht so schnell wie vorgesehen.
Im seinem letzten Bericht warnte das Bundesbauministerium Ende letzten Jahres sogar vor dem „Risiko, dass das Spendenziel in Höhe von 80 Millionen Euro nicht vollständig erreicht werden kann“. Am Bundesbauministerium würde der Schwaben-Deal auch nicht scheitern. Dort wäre man dankbar über die Spenden.
Staatssekretär Florian Pronold (SPD) hatte den schwäbischen Unternehmern sogar schriftlich garantiert, dass er für den Deal geradesteht. Nach der Abfuhr aus dem Stiftungsrat sucht man nun Kompromisse. Vielleicht wären die Schwaben ja damit einverstanden, dass der Saal nach ihrem wohl berühmtesten Landeskind Friedrich Schiller benannt wird.
Denn tatsächlich bevorzugt die Intendanz des Humboldt-Forums Namen großer Deutscher wie Goethe, Humboldt oder Schiller. Aktuell steht die Position des sozialdemokratisch geführten Bauministeriums jener des christdemokratisch geleiteten Kulturstaatsministeriums unversöhnlich gegenüber.
Der Streit und das Kompetenzgerangel bei den Entscheidungen nähren die Vorurteile der Schwaben gegenüber der Hauptstadt. „Da sieht man mal, was in Berlin los ist“, sagt Till Casper. Solche Zustände wie der Streit um die Saal-Benennung würden dann auch „sofort übertragen auf andere Dinge, den BER zum Beispiel“.
Was für ein Irrsinn⛔
Na, der Name ist doch in Ordnung. Besser als irgendwas Arabisches.
Wo liegt das Problem? Schlimmer wäre es der Erdogan würde es denen geben und ein Saal nach ihm benennen
Ne in Berlin die Mieten hochtreiben und die Wohnungen wegkaufen
Meines Wissens ist das Konzept, dass das Stadtschloss ein Museum für die Welt werden soll, in dem aber nichts Deutsches drin ist. Also Etage 2 soll zum Beispiel komplett Asien gewidmet sein. Wenn das Museum die ganze übrige Welt außerhalb von Deutschland darstellen soll, passt es ihnen vielleicht nicht, wenn Sääle dann nach deutschen Ländern benannt sind… Anders kann ich mir die Ablehnung nicht erklären.
Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses ist eine großartige Leistung, eine Zeichen gegen Traditionslosigkeit und sozialistische Gleichmacherei. Michael Kiesen, Autor u.a. Roman „Halbmond über Berlin“
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