Trotz erhöhtem Bußgeld: Schwarzfahren in Berlin beliebter denn je

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Schwarzfahren in Berlin ist anscheinend so beliebt wie nie: 6 Prozent der Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs bezahlen ihre Fahrt nicht, das ist Rekord in ganz Deutschland. Wobei doch die Ticketpreise und Bußgelder erst letztes Jahr erhöht wurden.

Trotz erhöhter Bußgelder: Schwarzfahren in Berlin beliebter denn je (Foto: David~)
Trotz erhöhter Bußgelder: Schwarzfahren in Berlin beliebter denn je (Foto: David~)

Schwarzfahren in Berlin

Im Vergleich mit allen anderen großen Städten in Deutschland belegt Berlin den ersten Platz. Die errechnete Schwarzfahrer-Quote liegt in der Hauptstadt bei 6 Prozent; in Duisburg sind es nur 4,3 Prozent, die bevorzugt kostenlos mit Bus und Bahn unterwegs sind.

Laut einer Umfrage der Wirtschaftswoche ist das Schwarzfahren in Berlin bundesweit einzigartig. Die Berliner Verkehrsgesellschaft BVG musste letztes Jahr 6 Prozent ihrer Fahrgäste als illegal deklarieren.

Höherer Bußgelder schrecken nicht ab

Dabei sollte man meinen, dass die Bußgelderhöhung von 40 auf 60 Euro die meisten Schwarzfahrer abschrecken sollte. Man hatte sich durch hohe Strafen eine „stärker abschreckende Wirkung erhofft,” so die BZ. Der bürokratische Tadel ließ die Berliner aber weitestgehend unbeeindruckt.

Für ganze 12 Jahre wurde das „erhöhte Beförderungsentgelt” nicht angerührt – bis 2015. Ab dann mussten reisende Fahrgäste ohne Ticket eine erhöhte Strafe zahlen. Viele „vergessen“ auch oft ihren Fahrschein zu entwerten, aber auch dieser alte Trick zieht bei den Kontrolleuren nicht mehr.

1 Milliarde Fahrgäste 2015

Insgesamt wurden letztes Jahr ungefähr 1 Milliarde Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert. Unter ihnen wurden von der BVG 670.000 Schwarzfahrer erwischt. In Bus, Bahn, U- und S-Bahn haben sie sich schnappen lassen. Von den vielen erwischten zahlten aber nicht alle ihr Bußgeld von 60 Euro. Das Geld von 133.000 Schwarzfahrern kam nie bei der BVG an.

Trotzdem ist das Geschäft mit den Fahrgastkontrolleuren durchaus ein lukratives. Im vorangegangenen Jahr nahm die BVG 7,2 Millionen ein, plus 6,8 Millionen von der S-Bahn. Wer sich öfters erwischen lässt, muss mit einem Strafverfahren rechnen. 2015 wurden 31.000 Mehrfachtäter wegen der „Erschleichen von Leistungen“ angezeigt, schreibt der Tagesspiegel.

2016 mussten Kunden der BVG eine Preiserhöhung der Ticketpreise akzeptieren. Ab dem 1. Januar wurden die Monatskarten zum Beispiel 1,50 Euro teurer, obwohl viele Einzeltickets gleich teuer blieben. Sprich, die Stammkunden der BVG trifft es damit am härtesten.

Im Schnitt fahren 2,6 Prozent der Deutschen schwarz. Die diesjährige Schwarzfahrquote blieb der letztjährigen damit treu. Obwohl Schwarzfahren in Berlin sehr beliebt zu sein scheint, verharrt die Dunkelziffer in Deutschland bei moderaten Werten.

Unzureichende Ausweichmöglichkeiten

Die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“ hat sich das Ziel gesetzt, die Infrastruktur für Fahrradfahrer in Berlin bis 2025 deutlich zu verbessern. 105.425 Bürger haben ihr Begehren nach einer fahrradfreundlichen Hauptstadt unterschrieben.

Es brauchte mindestens 20.000 Unterschriften, damit sich die Politik mit solch einer Initiative beschäftigt. Jetzt muss sich der Senat mit den Forderungen der Initiative auseinandersetzen. Man möchte 350 Kilometer Radweg, 200.000 Abstellmöglichkeiten und vieles mehr, schreibt die Berliner Morgenpost.

Wenn man in Berlin sicherer Fahrrad fahren könnte, wie zum Beispiel mit der geplanten Fahrradautobahn, würde das Schwarzfahren in Berlin vielleicht abnehmen.

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22 KOMMENTARE

  1. Weil es keine Rechtsgrundlage mehr für Bußgelder gibt!
    Einfach mal die Bundesbereinigungsgesetze studieren!
    Außerdem ist es doch dank Merkels Fachkräften zur Normalität geworden!
    Was die dürfen, dürfen wir schon lange!

  2. Neulich waren wir in Frankfurt bei einem Konzert. Sämtliche öffentliche Vernehrsmittel waren überbelegt. Leider war der Fahrkartenautomat nur mit 10/20 Euroscheinen zu bedienen, da wir zu viert waren, hätten wir 28 Euro zahlen müssen. Ich hatte nur einen 50 Euro Schein. Ich fragte den Strassenbahnführer, ob ich auch bei ihm zahlen könnte, er winkte nur ab mit dem Satz: „Merkel zahlt, steigen Sie ein!“
    (Wir stiegen ein, hatten zunächst übersehen, dass wir mit unseren Konzerttickets auch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen durften, war mit im Preis). Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass viele Menschen sich bei den derzeitigen Ungerechtigkeiten auch nicht mehr an Recht und Gesetz halten. Das kann man auch niemandem mehr vermitteln. In Deutschland ist der Ehrliche nur noch der Dumme.

  3. Mich wundert das nicht dass die Beteitschaft sich an Recht und Ordnung zu halten abnimmt wenn die Regierung selbst auf geltendes Recht scheißt.
    Wie will ich denn eimem Schwarzfahrer erklären dass er horrende Strafen zu zahlen hat wenn gleichzeitig illegale Einwanderung folgenlos oder Massenvergewaltigungen wie in Köln ungesühnt enden?
    Von den ganzen anderen Delikten(Begrabschungen, Beleidigungen, kleinere Diebstähle, Schlägereien etc), die ständig im kleinen völlig unverfolgt bleiben mal ganz abgesehen.
    Wie erkläre ich dem „Übeltäter“ dass das eine geahndet wird und das andere nicht?

  4. Wir sollen löhnen und diese Gestalten fahren dann den ganzen Tag sorry wenn sie denn mal wach sind umsonst Deutschland 2016 Garten Eden nur nicht für uns

  5. Natürlich. ..das nenne ich zum Beispiel. ..Gleiches Recht für Alle .
    Unsere Neubürger fahren kostenlos aber eine HarzIV betroffene Mutter muss ein Monatsticket kaufen !!!
    Weiter so !!!!
    Wer erwischt wird sollte gegen das Bußgeld in Widerspruch gehen und danach einen Rechtsanwalt für Sozial Recht in Anspruch nehmen .
    Bitte aber nur HarzIV Betroffene …für den Rest ( mich auch ) wird das zuteuer

  6. Ja, ist doch nur gerecht. Warum darf der Deutsche nicht umsonst fahren, wenn es die Flüchtlinge dürfen. Ist in Ordnung. Demnächst wird auch kein Deutscher mehr bezahlen. Gleiches Recht für alle.

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