Steven Spielberg mit „The BFG“ in Cannes
Filmlegende Steven Spielberg hat heute seinen neuen Film „The BFG“, Big Friendly Giant, vorgestellt. Leider ist der Film nicht viel spannender als sein Titel: großer freundlicher Riese.
Neben dem konkurrierenden Hauptprogramm wurden allerlei Hollywoodgrößen eingeladen. Jodie Frosters “Money Monster” hat unter anderem Julia Roberts und George Clooney in den Hauptrollen – eine nette Ergänzung zu den künstlerischen Kunstprojekten des Hauptprogramms.
Spielbergs neuer Streifen hat alles was die aktuelle Filmtechnik zu bieten hat. Erst während dem Film wurde dem Publikum in der Premiervorstellung klar, dass etwas fehlt: die Magie. Der Film hatte keine Liebe, keine Vision und keine Tiefe. Schade, dass die wichtigste Zutat bei den größten Namen in der Filmbranche anscheinend nichts mehr zu bedeuten hat.
Worum geht es?
Ein mutiges und hübsches Waisenkind namens Sophie entdeckt per Zufall einen Riesen in ihrer Stadt. Weil dieser keinen Troubel riskieren möchte, nimmt er Sophie mit sich in die Welt der Riesen. Sophie hat Glück, denn anders als alle anderen Riesen ist er der einzige, der keine Menschen isst.
Schnell bekommen die bösen, menschenfressenden Riesen Wind von Sophie und ihrer Präsenz in ihrer Welt. Sie sind ab dann konstant auf der Suche nach ihr und versuchen sie zu verspeisen.
Sophie hat nichts zu verlieren und möchte Teil von dem BFG (großer, freundlicher Riese) und seinen Machenschaften sein. Hauptberuflich fängt der BFG Träume und verteilt auch welche an schlafende Kinder. Zuerst wollte er Sophie von den gefährlichen Riesen fern halten, das mutige Kind ließ aber nicht locker und hat ihn von sich überzeugt.
Kein Familienfilm, Kinder könnten ihn aber mögen
Filmtechnisch hat der Film alle Kalieber ausgefahren. Super Kulisse, super Requisite, tolle Kostüme und beeindruckende Animationen. Man wird mit einer Mischung aus einer animierten Welt und echten Menschen durch eine Fabelwelt geführt. Und selbst Szenen bei denen große Riesen mit dem kleinen Riesen kämpfen um die noch kleinere Sophie zu fangen, gibt es nichts zu meckern.
Auf der großen Leinwand sahen die Riesen beeindruckend aus. Und die Soundbegleitung war wie zu erwarten ganz a lá Steven Spielberg. Man musste eigentlich gar nicht selbst mit denken, denn die Musik hat einem schon ganz genau gesagt, ob Gefahr kommt oder etwas Lustiges geschieht. Steven Spielberg weiß, wie man ein Publikum durch beeinflusst.
Wo aber bleibt die Liebe?
Die Hauptrolle wurde von der jungen Mark Rylance gespielt. Was gibt es da zu sagen? Sie ist süß und wird mutig dargestellt – ist nett anzusehen. Dem Charakter fehlt es aber an so viel Tiefe. Man hatte das Gefühl, als könnte Sophie auch im Bett liegen bleiben und weiter träumen. Hätte das Publikum wahrscheinlich nicht weiter gestört.
Der freundliche Riese war tatsächlich freundlich. Das war es mit ihm dann aber auch gewesen. Ein schüchterner Riese, der nicht Nein sagen kann und langweilige Träume verteilt. Dabei springt er lautstark durch die Stadt und wundert sich, wenn ein kleines Kind ihn entdeckt.
Spannung war kaum vorhanden und lustige Szenen waren nur im Nachhinein als solche zu erkennen. Kinder mit einem Sinn für nette Riesen werden den Film lieben. Verzaubert wird man allerdings nicht. Eher müde.
Seine „Magie“ hat der Jude Spielberg bei „Schindlers Liste“ verbraucht.
Dagegen ist der neue Klamauk ein „Dokudrama“.
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