Soziale Ungleichheit: 62 Personen besitzen soviel wie die Hälfte der Weltbevölkerung

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Im südfranzösischen Badeort St. Tropez fahren die Reichen und Schönen in ihren Jachten vor. (Foto: flickr/ Michael Gwyther-Jones)
Im südfranzösischen Badeort St. Tropez fahren die Reichen und Schönen in ihren Jachten vor. (Foto: flickr/ Michael Gwyther-Jones)

Die soziale Ungleichheit nimmt weltweit zu, doch in welchem Tempo die berüchtigte Schere zwischen Arm und Reich auseinander geht, überrascht selbst Experten. Eine aktuelle Oxfam-Studie kommt zum Schluss, dass 62 Personen soviel Vermögen besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung (rund 3,7 Milliarden Menschen). Der Bericht kommt nur wenige Tage vor dem jährlichen Treffen der Superreichen der Welt in Davos. Dort findet vom 20. bis zum 23. Januar das 46. Weltwirtschaftsforum statt, zu dem 2500 Teilnehmer aus 100 Nationen erwartet werden. Neben zahlreichen Polizeieinheiten sollen 4500 Soldaten für die Sicherheit der einflussreichen Teilnehmer sorgen.

Der Oxfam-Studie zufolge nahm das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung in den letzten fünf Jahren um rund eine Billion Dollar ab. Das entspricht einem Rückgang von 41 Prozent. Dabei berücksichtigte Oxfam, dass die Bevölkerung der Erde im selben Zeitraum um 400 Millionen Menschen angewachsen ist. Gleichzeitig wuchs das Vermögen der reichsten 62 Personen um mehr als eine halbe Billion Dollar. Vor allem die Geschwindigkeit, mit der die soziale Ungleichheit anwächst, überraschte die Forscher. Vor einem Jahr prognostizierte Oxfam noch, dass im Jahr 2016 das reichste Prozent der Weltbevölkerung (rund 70 Millionen Menschen) mehr besitzen werde, als die restlichen 99 Prozent (etwa sieben Milliarden Menschen) zusammen. Tatsächlich wurde diese Schwelle bereits 2015 erreicht, ein Jahr früher als erwartet.

Einen Grund für die wachsende Ungleichheit sieht Oxfam in der mangelnden Besteuerung großer Vermögen. Großkonzerne würden ihre Gewinne zunehmend in Steueroasen verschieben. Neun von zehn der weltweit führenden Großunternehmen hätten Präsenzen in mindestens einer Steueroase und die Investitionen von Unternehmen in Steuerparadiesen hätten sich zwischen 2000 und 2014 vervierfacht, so der Bericht. Die Verschiebung von Vermögen in Steueroasen durch reiche Einzelpersonen koste allein die afrikanischen Staaten jährlich rund 14 Milliarden Dollar. Mit dieser Summe ließe sich in Afrika flächendeckend die Gesundheitsversorgung für Mütter und Kinder sicherstellen, so Oxfam.

„Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind. Nötig ist dagegen ein Wirtschafts- und Finanzsystem, von dem alle profitieren. Konzerne dürfen sich nicht länger aus ihrer Verantwortung stehlen. Sie müssen ihre Gewinne dort versteuern, wo sie sie erwirtschaften. Die Politik muss die Anliegen der Bevölkerungsmehrheit über die Interessen der Superreichen stellen. Sie muss die Steueroasen trockenlegen“, fordert Tobias Hauschild, Referent für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam.

Eine Studie der Weltbank kam erst kürzlich zum Schluss, dass die weltweite Armut in den letzten Jahrzehnten abgenommen habe, berichtet Spiegel Online unter Berufung auf die Forschungsergebnisse. Demnach lebten erstmals weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung von weniger als 1,90 Dollar pro Tag – was von der Weltbank als „extreme Armut“ definiert wird. Es ist das erste Mal seit Beginn der statistischen Erfassung, dass die Zehn-Prozent-Marke durchbrochen wurde. Doch dem Oxfam-Bericht zufolge droht die wachsende soziale Ungleichheit, diese Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte zu machen.

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56 KOMMENTARE

  1. Warum Ungleichheit, die haben es halt richtig gemacht und Glück gehabt.

    Unsere neuen faulen Fachkräfte, die jeden Tag eintrudeln, werden das nicht schaffen .

    Was sich alle das Maul zerreißen, ik wäre gerne Reich.

    • konzerne führen ihre steuern unkorrekt bis garnicht ab, gierige bosse wirtschaften sich das in die Tasche während der reallohn sinkt, geringverdiener werden mehr zu kasse gebeten, weil die vielverdiener ihre steuern unterschlagen und schuld sind die asylanten. Wunderbar kombiniert, weiter machen.
      Schau mal, wer die energiewende bezahlt, auch die bösen asylanten schuld?

    • Felix, ich hoffe das Dein Satz „DIE HABEN ES HALT RICHTIG GEMACHT“ nicht Dein Ernst ist!
      Diese Aussage ist einfach Scheiße! Das Geld ist zum Teil mit dem Blut auch Deiner Eltern/Großeltern erwirtschaftet und nicht Jeder hat das Glück im goldenen Bett geboren zu sein!
      Das es mit der Selbständigkeit bei Dir läuft ist SUPER und ich wünsche weiterhin viel Glück!

  2. Oskar Lafontaine schreibt dazu: Rückverteilung jetzt!
    Die 62 reichsten Menschen der Erde besitzen mittlerweile genauso viel wie die 3,6 Milliarden Ärmsten. Ihr Vermögen ist allein in den letzten fünf Jahren um 44 Prozent auf umgerechnet 1,61 Billionen Euro gewachsen. Gleichzeitig hat sich das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung um 920 Milliarden Euro verringert, das ist ein Rückgang um 41 Prozent. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der internationalen Hilfsorganisation Oxfam.
    Die Zahl der Armen steigt und eine kleine Clique Superreicher macht sich die Taschen noch voller. Da erinnert man sich an Bertold Brecht: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an, und der Arme sagte bleich: ‚Wär ich nicht arm wärst du nicht reich.’“
    Wer die himmelschreiende Ungerechtigkeit beenden will, der muss Reichtum besteuern und so für eine Rückverteilung sorgen. Milliarden-Vermögen sind immer geklaute Vermögen und entstehen nur, wenn man Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen großen Teil des ihnen zustehenden Lohns wegnimmt. Auch die Großkonzerne müssen endlich in die Pflicht genommen werden. Denn laut Oxfam haben neun von zehn inzwischen Niederlassungen in mindestens einer Steueroase. Gewinne sollten deshalb nur dort versteuert werden, wo sie erwirtschaftet werden.
    #reichtumbesteuern #vermögenssteuer #millionärssteuer #reichtum #armut #richkidsofinstagram #steuergerechtigkeit #hunger #oxfam #gerechtigkeit #dielinke #oskar #lafontaine

    • Es wird Zeit, dass der Produktivitätsfortschritt, erzeugt durch hochgebildete Fachkräfte in einem erheblich höheren Maß auch an diese, und an die Grundlage dieser und weiterer Entwicklung, nämlich die frühkindliche Betreuung, Erziehung, sowie Schul- und Berufsbildung breiter Massen zu Gute kommt. Das Gelingen der Umverteilung von aberwitzigen Erbschaften in erheblichen Teilen zurück in die in gleichem Maße verschuldeten Gesellschaften wird essentiell für die Menschheit. Nur so werden Gesellschaften in die Lage versetzt Mrd. von abgehängten Menschen/Völkern solidarisch menschenwürdige Verhältnisse zu ermöglichen, um somit Völkerwanderungen zu verhindern.

  3. Ja und ? Warum ungerecht? Enteignen?
    Solange sie es sich nicht durch Verbrechen und Diebstahl angeeignet haben.
    Ich finde aber schlimm, wenn sich Staatslenker auf Kosten des Volkes bereichern. Das ist nicht ok.

  4. Gab schon immer reiche,nur nicht so viel arme,dank unserer tollen regierung.da werden nur die kleinen geschröpft das manche reiche noch reicher werden.

  5. So tief kann der (Normal) Bürger garnicht schlafen um daran zu träumen.Das sind ebend Lobbys u die Sportler die sich ins Ausland verpissen u noch bejubelt werden das der Bürger alles zahlen muss.

  6. Das haben schon Marx und Engels vor langer Zeit geschrieben, dass es so kommen wird. Es klingt sehr verachtend, aber nur die intelligentere Spezies überlebt auf diesem Planeten.

  7. „….Einen Grund für die wachsende Ungleichheit sieht Oxfam in der mangelnden Besteuerung großer Vermögen…“
    Das ist sicherlich auch irgendwo ein Grund, aber nicht der wichtigste Grund. Der Hauptgrund dürfte unser Geldsystem sein. Die Banker erfinden/klicken/blinzeln/drucken Kreditgeld und verleihen es dann gegen Zinsen und Gebühren, lassen sich retten, wenn die falsche Farbe im Banken-Spielkasino kam. Fast alle Zentralbanken weltweit werden von einem Familienclan kontrolliert. „Gib mir die Hoheit über die Währung eines Landes, und es ist mir egal, wer regiert.“

    „….Wir leben in einer Welt, deren Regeln für die Superreichen gemacht sind….“
    Fast, wir leben in einer Welt, deren Regeln die Superreichen gemacht haben!

    „….Eine Studie der Weltbank kam erst kürzlich zum Schluss, dass die weltweite Armut in den letzten Jahrzehnten abgenommen habe, berichtet Spiegel Online unter Berufung auf die Forschungsergebnisse…“
    Das waren wahrscheinlich die gleichen „Forscher“, die den anthropogenen Klimawandel erfunden haben. Aber was will man vom Lügenspiegel schon erwarten?

  8. niIch bin kein Gegner der Kapitalismus da ich konservativ eingestellt bin. Nur heute passt das Verhältnis nicht mehr.Bei den großen spielen die Millionen keine Rolle, aber für die kleinen ist nichts da! Das passt nicht.

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