Uni-Professoren: Studenten können kein Mathe mehr

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Mehr als 100 Uni-Professoren haben einen offenen Brief an die Politik geschrieben. Sie kritisieren, dass die Studienanfänger von heute selbst die einfachsten Matheaufgaben nicht mehr lösen können. Schuld an dem Desaster habe die Bundespolitik.

Uni-Professoren Studienanfänger Mathematik-Kenntnisse
Viele Studienanfänger von heute haben nur mangelhafte Mathematik-Kenntnisse.

Uni-Professoren und Lehrer schlagen Alarm. In einem Brandbrief weisen sie darauf hin, dass die Studenten von heute selbst an relativ einfachen Matheaufgaben aus der Hauptschule scheitern. Den Studienanfängern fehlten zum Beispiel grundlegende Kenntnisse bei

  • Bruchrechnung,
  • Potenz- und Wurzelrechnung,
  • binomischen Formeln,
  • Logarithmen und beim
  • Umformen von Termen.

„Diese Defizite sind schon längst kaum mehr aufholbar – weder in Vorkursen noch in Brückenkursen“, schreiben die 127 Professoren und Lehrer in einem offenen Brief an hochrangige Verantwortliche, darunter Bildungsministerin Johanna Wanka, die selbst Mathematikerin ist.

Inzwischen finden inzwischen an fast allen Universitäten und Fachhochschulen „mathematische Alphabetisierungsprogramme“ statt, heißt in dem offenen Brief. Dies sei frustrierend für die Studienanfänger, die mit guten Noten und hohen Erwartungen an die Hochschulen gekommen seien.

Betroffen sind neben dem Studium der Mathematik vor allem auch das Informatikstudium, die Ingenieurswissenschaften und die Wirtschaftswissenschaften. Das Vorwissen der Studienanfänger nach zwölf Jahren an staatlichen Schulen reicht nicht mehr für das Studium.

Die Professoren und Lehrer weisen auf Forschungsergebnisse hin, wonach die Beherrschung des mathematischen Schulstoffes aus der Mittelstufe über den Studienerfolg in den genannten Fächern entscheidet. Doch die Kenntnisse gingen laut den Forschungsergebnissen stetig zurück.

Doch was ist der Grund für die Wissenslücken der Studenten von heute? Die Professoren und Lehrer sehen das Problem darin, dass die Politik im Rahmen der bundesweit eingeführten sogenannten „Bildungsstandards“ den Schulstoff im Fach Mathematik massiv „ausgedünnt“ hat.

Im Rahmen der Kompetenzorientierung wurden bewährte mathematische Ausdrucksweisen und abstrakte Aufgaben durch sperrige Textgebilde und konstruierte Modellierungsaufgaben ersetzt. Der Mathematikstoff wird nur noch oberflächlich vermittelt. […]

Entsprechend sehen kompetenzorientierte Lehrbücher aus – wie ein Kaleidoskop oder ein Panorama, in dem mit jeder Doppelseite ein neues Thema angefangen wird. Man sieht viel Text und bunte Bilder, aber keinen roten Faden mehr.

Studienanfänger Mathematik-Aufgaben
Was Hauptschüler einst beherrschten, daran scheitern heute viele Studienanfänger der Mathematik und Naturwissenschaften – Beispielaufgaben aus dem offenen Brief.

Die Liste der Erstunterzeichner des offenen Briefs:

  1. Dr. Ulrich Abel, TH Mittelhessen
  2. Oberstudienrat Michael Altrichter, Nürnberg
  3. Dr. Markus Auermann, Frankfurt University
  4. Reinhold Baake, Theodor-Heuss-Gymnasium Hagen
  5. Dr. Eberhard Bänsch, Uni Erlangen-Nürnberg
  6. Dr. Hans-Jürgen Bandelt, Uni Hamburg
  7. Dr. Harald Bauer, Hochschule für Technik, Stuttgart
  8. Astrid Baumann, Frankfurt University
  9. Dr. Bernd Baumann, Uni Gießen
  10. Dr. Peter Baumann, Jacobs University Bremen
  11. Marlis Beil, Berufliche Schulen am Gradierwerk Bad Nauheim
  12. Susanne Bellmer, Ostfalia HaW Wolfenbüttel
  13. Dr. Peter Bender, Uni Paderborn
  14. Hdl. Benjamin Betz, Berufliche Schulen am Gradierwerk
  15. Dr. Christina Birkenhake, Uni Erlangen-Nürnberg
  16. Dr. Manfred Börgens, TH Mittelhessen
  17. Oberstudienrätin Friederike Brahe, Halle/Westf.
  18. Stefan Brenken, Helmholtz-Gymnasium Essen
  19. Dr. Kai Bruchlos, TH Mittelhessen
  20. Wolfgang Büchel, Hattersheim
  21. Carsten Cruse, Geschäftsführung CLK GmbH Bildverarbeitung und Robotik, Altenberge
  22. Math. Dipl. Ing. Hubert Dammer, Beuth Hochschule
  23. Dr. Sara Daneri, Uni Erlangen-Nürnberg
  24. Oberstudienrätin Anke Decius, Halle/ Westf.
  25. Dipl.- Math. Christiane Diercksen, Beuth Hochschule
  26. Dr.-Ing. Stefan Dominico, Frankfurt University
  27. Dr.- Ing. Cornelia Eschelbach, Frankfurt University
  28. Dr. Egbert Falkenberg, Frankfurt University
  29. Dr. Peter Fiebig, Uni Erlangen-Nürnberg
  30. Dr. Felix Finster, Uni Regensburg
  31. Dr.-Ing. Claus Fleischer, Frankfurt University
  32. Dr. Ralf Förster, Beuth Hochschule Berlin
  33. J. Michael Fried, Uni Erlangen-Nürnberg
  34. Dr. Jürgen Garloff, Hochschule Konstanz
  35. Jörg Göttlicher, Karlsruher Institut für Technologie
  36. Dr. Dieter Hackenbracht, Frankfurt University
  37. -Ing. Ursula Hampel, Otternweg 9, Magdeburg
  38. phys. Andreas Hegmann, Jella-Lepman-Str.34, München
  39. Hdl. Gabi Heinz, Limeshain
  40. Dr. Joachim Hilgert, Uni Paderborn
  41. Dr. Georg Illies, OTH Regensburg
  42. Oberstudienrat Marcus Ivens, Schwalbach/Ts.
  43. Dr. Herbert Jaeger, Jacobs University Bremen
  44. Dr. Peter Junglas, PHWT Vechta/Diepholz/Oldenburg
  45. Dr. Rainer Kaenders, Uni Bonn
  46. Dr. Norbert Kalus, Beuth Hochschule, Berlin
  47. Hdl. Katrin Kautz, Friedberg
  48. Dr. Gerhard Keller, Uni Erlangen-Nürnberg
  49. Dr. Hans Peter Klein, Uni Frankfurt
  50. Dipl. Hdl. Harold Klein, Niddatal
  51. Studiendirektor i.R. Dr. Richard Klouth, Mönchengladbach
  52. Dr. Heiko Knospe, FH Köln
  53. Std i.R. Ina Krautkrämer, Halle/Westf.
  54. Std i.R. Karl-Heinz Krautkrämer, Halle/Westf.
  55. Dr. Joachim Kockmann, TH Mittelhessen
  56. Dr. Manfred Lehn, Uni Mainz
  57. Studiendirektorin Karin Lehr, Erlangen
  58. Dr. h.c. Franz Lemmermeyer, Jagstzell
  59. Michel Löwenherz, Grafikdesigner und Autor, Grindelallee145a, Hamburg
  60. Dr. Nicole Marheineke, Uni Erlangen-Nürnberg
  61. Dr. Marcus R. W. Martin, TH Mittelhessen
  62. Oberstudienrat Martin Mattheis, Mainz
  63. Ingeborg May- Steinhausen, Sicherheitsfachkraft und Baukoordinatorin i.R. Goldbergweg 51, Frankfurt/Main
  64. Dr. Volker Mehrmann, TU Berlin
  65. Heinz-Olaf Menzen, Auf der Benkert 75, Gütersloh
  66. Studienrat Moritz Metelmann, Theo-Koch-Schule Grünberg
  67. Dr. Catherine Meusburger, Uni Erlangen-Nürnberg
  68. Studienrat i.E. Frank Milde, Zülpich
  69. BA Ing. Amr Mohamed, Lehrbeauftragter, Frankfurt University
  70. Jan Mohring, Fraunhofer-ITWM, Kaiserslautern
  71. Dr. Achim Morkramer, Frankfurt University
  72. Dr. Birgit Naumer, Hochschule Rosenheim
  73. Dr. Karl-Hermann Neeb, Uni Erlangen-Nürnberg
  74. -Doz. Dr. Nicolas Neuß, Uni Erlangen-Nürnberg
  75. Dr. Ivan Penkov, Jacobs University Bremen
  76. Dr.- Ing. Daniel Pepper, Beuth Hochschule Berlin
  77. Dr. Erwin Pesch, Uni Siegen
  78. Dr. Dietmar Pfeifer, Uni Oldenburg
  79. Oberstudienrätin Ursula Pirkl
  80. Anca Popa, Uni Paderborn
  81. Dr. Miriam Primbs, Hochschule Ruhr-West
  82. Dr. Jürgen Prestin, Uni Lübeck
  83. Privatdozent Dr. Dieter Remus, Uni Paderborn
  84. Dr. Volker Rieble, Uni München, ZAAR
  85. Dr. Susanne Rockinger, OTH Regensburg
  86. Stephan Rosebrock, PH Karlsruhe
  87. Dr.- Ing. Ulrich Roth, Frankfurt University
  88. Dr. Ingo Runkel, Uni Hamburg
  89. Dr. Viktor Sandor, Hochschule Rosenheim
  90. Dr. Jörg Schäfer, Frankfurt University
  91. Adeltraut Schmidt, Berufliche Schulen am Gradierwerk Bad Nauheim
  92. Dr.- Ing. Thomas Schnitzer, Beuth Hochschule Berlin
  93. Jonathan Schäl, Erlangen
  94. Dr. Dieter Schott, Hochschule Wismar
  95. Dr. Alfred Schreiber, Uni Flensburg
  96. Dr. Karlheinz Schüffler, Hochschule Niederrhein
  97. Dipl.-Ing. Ingo Schüring, Beuth Hochschule Berlin
  98. Dr. Tino Schütte, Hochschule Zittau/Görlitz
  99. Dr. Hermann Schulz-Baldes, Uni Erlangen-Nürnberg
  100. Dr. Achim Schulze, Hochschule Rosenheim
  101. Dr. Heinz Schumann, PH Weingarten
  102. Dr. Christoph Schweigert, Uni Hamburg
  103. Dr. Markus Schweighofer, Uni Konstanz
  104. Eckhart Schweizer, Waldstraße 14, Uttenreuth
  105. Dr. Angela Schwenk, Beuth Hochschule Berlin
  106. Rainer Severin, Helmholtz-Gymnasium Essen
  107. Eckard Specht, Uni Magdeburg
  108. Dr. Wolfgang Spitzer, FernUniversität Hagen
  109. Dr. Oliver Steinkamp, TH Mittelhessen Studiendirektor
  110. Math. Thilo Steinkrauß, Herder-Gymnasium Berlin
  111. Dr. Dirk Stegelmeyer, Frankfurt University
  112. i.R. Uwe Stephan, Beuth Hochschule Berlin
  113. Raimond Strauß, Uni Rostock
  114. Dr. Thomas Sonar, TU Braunschweig
  115. Oberstudiendirektor Markus Spindler, Halle
  116. Dr. Wolfgang Sprößig, TU Freiberg
  117. Dr.-Ing. Wolfgang Stief, Frankfurt University
  118. Dr. Michael Toepell, Uni Leipzig
  119. Angelika Unger-Bailleu, Bad Nauheim
  120. Emese Vargyas, Uni Mainz
  121. -Ing. Teja Vittinghoff, Untere Fuhr 46, Essen
  122. Bruno Wagner, Büdingen
  123. Dr. Sebastian Walcher, RWTH Aachen
  124. Dr. Elias Wegert, TU Bergakademie Freiberg
  125. Dr. Ysette Weiss, Uni Mainz
  126. i. K. Ralf Wiechmann, Wolfratshausen
  127. Dr. Peter M. Wirtz, OTH Regensburg

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19 KOMMENTARE

    • Genau, was sollen Ingenieure, Architekten, Wirtschafter, Informatiker, Mathematiker, Physiker etc. auch mit Mathe anfangen…. *Ironie off*

  1. Da Mann/Frau sie auch oft bei Demos antrifft weiß Mann/Frau dass sie in der Regel noch weitere Defizite haben. Sie können definitiv keinerlei Zusammenhänge erkennen, sie haben eine einseitige und sehr beschränkte politische Meinung, sie laufen hinter Schildern “ Deutschland verrecke “ leben aber vom Bafög und gehen zu Unis die mit deutschen Steuergeldern unterhalten werden. Das ist ein Teil der Creme de la Creme die uns in einigen Jahren als Politiker und Wirtschaftsbosse sagen wo es lang geht. Einige dieser Experten scheinen beim Bau des BER, der Elbphilharmonie und anderen “ Mammutprojekten “ wie z. B. die Zerstörung unseres Landes bereits ihren “ Dienst “ zu tätigen.

  2. Von den Schulen gehen ja größtenteils auch nur noch Idioten ab.
    Mathematik ist da nicht dasx einzige Manko.
    Rechtschreibung ist schon seit längerem ein weiteres Problem!

  3. Diese Rechenaufgaben müssten mal von unseren Spitzenpolitikern gelöst werden. Ich gehe jede Wette: Von den Grünen könnte kein einziger alle Aufgaben lösen, wenn überhaupt; das beste Ergebnis würden die Politiker der AfD erzielen. Wär doch mal ne Idee, so ne Art Pisa-Test vor den Wahlen unseren Politikern vorzulegen, oder?
    Ach ja, und die bekloppte Alte namens Maike Melchert kann das sicher auch nicht…

  4. Als langjähriger Nachhilfelehrer für Mathe vermisse ich einen entscheidenden Faktor in dem Professoren-Jammerbrief: der Taschenrechner. In Gymnasien, zumindest hier in Nds., sind graphikfähige Taschenrechener oder gar Computer Algebra Systeme vorgeschrieben, auch die anderen Schulformen greifen zu immer leistungsfähigeren Geräten.
    Und dann wird das ganze Handwerkszeug (Bruchrechnen, Termumformen usw.) völlig überflüssig, denn es gibt die SOLVE-Funktion.
    Der TR rechnet alles aus. ALLES.
    Nie wieder per Hand rechnen – kein Wunder, wenn die Schülis das alles VERlernen. Denn die meisten haben das sehr wohl gelernt, nur ist es ohne Übung nach kürzester Zeit wieder weg.
    Nicht, dass ich gegen TR bin – aber nur als Abkürzung, nicht als Krücke, der sollte erst rausgeholt werden, wenn alle in der Klasse gut per Hand rechnen können.
    Achja, Frau Baenisch? Thema verfehlt, 6, setzen.

  5. Seit „Bologna“ ist das Studium wirklich hart geworden, so dass es keinen wundert, wenn von 100 ernsthaft interessierten Studierenden des Lehramts über die Hälfte das Handtuch wirft, und nicht wenige der anderen Hälfte ihren ersten Burn-Out schon vor Antritt des Referendariats erlebt haben.

    Und wer vergisst, dass wir den Großteil unserer technischen Errungenschaften der letzten hundert Jahre … Computer heißt übrigens nicht umsonst auf Deutsch Rechner … der Mathematik zu verdanken haben, dass das Herausarbeiten gemeinsamer Strukturen von auf den ersten Blick unterschiedlichen Objekten (was genau die Stärke der Mathematik ausmacht) viele Erfindungen erst ermöglicht hat, der muss sich nicht wundern, wenn wir in nicht einmal 100 Jahren ein Entwicklungsland sein werden … da fällt mir doch glatt Guido’s Vergleich mit der „spätrömischen Dekadenz“ ein.

    Menschenskinder, was habt Ihr heutzutage für viele Möglichkeiten, euch unabhängig und selbständig zu bilden! Woher kommt dieses Desinteresse an Wissenswertem, wo bleibt eure euch ursprüngilch angeborene Neugierde ? Ihr lebt doch in Berlin, der Stadt der Humboldt-Uni, lest Humboldts Werke und schiebt den schwarzen Peter nicht immer auf andere, sondern sucht die Ursachen in eurer eigenen Einstellung … Wieso werden seit Jahren Lehrpersonen systematisch diffamiert? Wenn Sie von allen Seiten dazu noch unter Druck gesetzt werden, ist es doch kein Wunder, wenn es sich jeder trotz ansprechender Gehälter und unbefristeter Anstellungsmöglichkeit zweimal überlegt, ob er sich das wirklich antun will.
    Ihr wollt mehr gute Lehrer? – Dann behandelt sie doch endlich wieder mit dem nötigen Respekt und unterstützt sie, anstatt nur immer Forderungen zu stellen …

    Wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir bei uns selbst anfangen … und vor allem mit- und nicht gegeneinander arbeiten …

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