Tesla ruft 2 Millionen Autos zurück, nachdem die US-Aufsichtsbehörde NHTSA Sicherheitsmängel am Tesla Autopilot festgestellt hat und den Rückruf befohlen hat. Das System ist eine potenzielle Gefahr für den Straßenverkehr und muss von dem Konzern überarbeitet werden.
Tesla ruft 2 Millionen Autos zurück
Tesla Inc. wird mehr als 2 Millionen Fahrzeuge reparieren, nachdem der größte Rückruf aller Zeiten von der obersten US-Autosicherheitsbehörde (NHTSA – National Highway Traffic Safety Administration) befohlen wurde. Ein Kernpunkt ist, dass das Fahrerassistenzsystem Autopilot ist nicht genug gegen Missbrauch abgesichert. Ein weiterer Punkt ist mangelnde Aufmerksamkeit von den Fahrern durch Verwendung von dem Autopiloten. Der Bericht ist öffentlich verfügbar.
In Deutschland bzw. Europa gab es ähnliche Streitpunkte, sodass der Autopilot nie zugelassen wurde. Betroffen sind von dem Rückruf fast alle Fahrzeuge, die zwischen dem 5. Oktober 2021 und dem 7. Dezember 2023 in den USA verkauft wurden. Daraus ergeben sich fast 2 Millionen Autos.
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Anstatt die Kosten von Werkstätten zu übernehmen, wie es bei anderen Automobilkonzernen häufig der Fall ist, will Tesla das Problem durch ein Softwareupdate selbst lösen. Ob das Update anerkannt wird und ausreichend für den amerikanischen Markt ist, wird sich zeigen. Die Untersuchungen laufen schon länger und hat etwa 40 Unfälle analysiert, die angeblich mit dem Tesla Autopilot Sicherheitsmängel in Verbindung stehen.
Sicherheitsmängel am Autopiloten von Tesla
Der Rekord-Rückruf ist das Ergebnis einer jahrelangen Untersuchung von Mängeln, die die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) offen halten wird, um die Wirksamkeit der von Tesla vorgenommenen Korrekturen zu überwachen.
Tesla kündigte an, dass es voraussichtlich am oder kurz nach dem 12. Dezember mit der Bereitstellung einer Over-the-Air-Software beginnen wird, um zusätzliche Kontrollen und Warnungen einzubauen. Das geplanter Softwareupdate soll zum Beispiel visuelle Warnsignale, die auf die Aktivierung des Autopiloten hinweisen, stärker hervorheben.
Insgesamt soll das Update die Aufmerksamkeit des Fahrers erhöhen und zum Beispiel das Schlafen verhindern. Das würde der deutsche TÜV mit Sicherheit auch begrüßen. Zusätzlich gibt es weitere Kontrollinstanzen, wann und wo der Autopilot eingeschaltet werden darf. Auf Zufahrtsstraßen oder in Verkehrskontrollen darf der Autopilot nicht mehr eingesetzt werden. Wenn ein Fahrer die Hände vom Lenkrad nimmt, spricht Tesla von einer individuellen Deaktivierung, je nach Fahrer.
Sicherheitsmängel am Tesla Autopiloten sind kein Freifahrtschein
Ein Sprecher der NHTSA sagte, die Untersuchung habe ergeben, dass Tesla unzureichende Maßnahmen für die Aufmerksamkeit des Fahrers einsetzt. Das System wird zwar als „Full Self-Driving“ vermarktet, erlaubt aber kein Nickerchen am Steuer. Wie auch in Deutschland muss der Fahrer seine Hände am Steuer lassen.
„Automatisierte Technologien sind vielversprechend, um die Sicherheit zu verbessern, aber nur, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt werden“, sagte die NHTSA am Mittwoch, dem 13.12.23. „Die heutige Aktion ist ein Beispiel für die Verbesserung automatisierter Systeme, indem die Sicherheit in den Vordergrund gestellt wird.“
Die Zulassung ist nach amerikanischen Gesetzen einfacher als in Deutschland. Die Verantwortung bleibt aber bei dem Fahrer, auch wenn das Auto vollständig autonom handelt. Der Autopilot gehört bei Teslas zur Standardausstattung, sodass der Rückruf die große Mehrheit der Fahrzeuge des Unternehmens auf US-Straßen betrifft. Das Unternehmen verwendet mehrere Kameras, um die Umgebung seiner Fahrzeuge zu überwachen, mit dem Verkehr in der Umgebung Schritt zu halten und den Fahrern dabei zu helfen, auf klar gekennzeichneten Fahrspuren zu bleiben.
Verschiedene Tesla Autopiloten
Tesla vermarktet seit Ende 2016 übergeordnete Funktionen, die es FSD (Full Self Driving) Beta nennt. Dieses Funktionspaket wurde im Februar 2023 zurückgerufen, nachdem die NHTSA Bedenken über Teslas geäußert hatte, die das System auf ungesetzliche oder unvorhersehbare Weise nutzten, einschließlich Überschreitung von Geschwindigkeitsbegrenzungen und unvollständiges Anhalten.
Ende letzten Jahres deutete Musk auf X, der früher als Twitter bekannten Social-Media-Plattform, an, dass Tesla FSD Beta aktualisieren würde, um einigen Fahrern die Möglichkeit zu geben, Warnungen zu deaktivieren, die sie auffordern, die Hände ans Lenkrad zu legen. Die NHTSA bat das Unternehmen Tage später um weitere Informationen. Die Twitter-Beiträge von Elon Musk beeinflussen die Aktienkurse seiner eigenen Unternehmen und laden zu Spekulationen ein.
Die NHTSA untersuchte Autopilot erstmals nach einem tödlichen Unfall im Jahr 2016 und gab das System Anfang des folgenden Jahres frei. Die beiden laufenden Mängeluntersuchungen – die im August 2021 und Februar 2022 eingeleitet wurden – wurden durch Zusammenstöße von Teslas mit Rettungsfahrzeugen und plötzliches Bremsen auf Autobahnen ausgelöst.
(TB)
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