Provokativ aus Russland: The Student feiert Premiere in Cannes

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Kontrovers und provokativ: The Student feierte heute Premiere in Cannes
Kontrovers und provokativ: The Student feierte heute Premiere in Cannes (Foto: ofizielles Pressefoto)

Filmmacher Kirill Serebrennikov ist eine der großen Hoffnungen aus Russland. Dieses Jahr hat es sein Film The Student in die beliebte Kategorie „Un Certain Regard“ geschafft. Hier werden neben dem Hauptprogramm besonders sehenswerte Filme von aufstrebenden Regisseuren aus der ganzen Welt gezeigt.

Die Handlung von The Student

The Student erzählt eine kontroverse Geschichte von einem Schüler, der einen extremen Glaubensweg einschlägt. Der jugendliche Veniamin erscheint zuerst schüchtern, hat aber eine magische Ausstrahlung, die sich während des Films ins Extreme entwickelt.

Veniamin verändert sich, er spricht nur, wenn er muss, und verweigert den Schwimmunterricht – keiner weiß wieso. Lehrer und Schuldirektoren machen sich Sorgen und seine Mutter, die sich mit drei Jobs über Wasser hält, verliert ihre Nerven.

Bald wird klar, dass Veniamin eine religiöse Transformation durchmacht. Er konvertiert zu einem orthodoxen Christen, der mit religiösen Zitaten aus der Bibel den Unterricht in seiner Schule auf den Kopf stellt. Alle sind total überwältigt von seiner Obsession und wissen nicht, wie sie mit dem Teenager umgehen sollen.

Provakation pur

Victoria Isakova (Foto: ofizielles Pressfoto )
Victoria Isakova (Foto: ofizielles Pressfoto )

Der Film behandelt mehrere Themen, die gerade in Zeiten der aktuellen, politisch-religiösen Entwicklung relevant sind. Im Licht der heutigen, gesellschaftlichen Situation in Russland wird der Glaube an Gott, Scheinheiligkeit und religiöser Extremismus in wundervollem Kontrast dargestellt.

Alle Protagonisten geben an, gläubig zu sein. Sie wollen ihr Erscheinen als gute Christen unter allen Umständen wahren. Als Veniamin ein Verbot von Bikinis im Schwimmunterricht fordert, gibt die Schule sofort nach. Er lässt die Bibel aus sich sprechen und überzeugt viele seiner Mitmenschen von einem extremen Lebensstil.

Nicht aber seine Biologielehrerin. Sie ist eine Anhängerin der Wissenschaft und stößt mit ihm oft in eine heftige Diskussion über Gott, Evolution und Sex. Im Leben des orthodoxen Gläubigen hat aber keine andere Weltansichten Platz. Ein Zusammenleben von strikter Religion und wissenschaftlichen Theorien scheint nicht möglich zu sein.

Die Biologielehrerin versucht, ihren Schüler mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, und studiert die Bibel so fanatisch wie er selbst. Doch nichts kann ihn von seinem Pfad abbringen – als würde sein religiöser Extremismus keine Bremse kennen.

Ein intensiver Film

Petr Skvortsov spielt die Rolle des orthodoxen Gläubigen. Eine tolle Performance, die durch seine laute und fordernde Stimme nicht besser besetzt sein könnte. Die schöne Zweitbesetzung Victoria Isakova macht ebenfalls eine gute Figur. Als weiblicher Teenager fühlt sie sich von seinem leidenschaftlichen Glauben angezogen und verzauberte mit ihrer Performance den ganzen Kinosaal.

Man hatte ständig das Gefühl, mittendrin zu sein. Lange Kameraeinstellungen und realistische Situationen aus dem Alltag einer russischen Gesellschaft machten den Film außergewöhnlich interessant. Ein Highlight waren die Dialoge von Veniamin, die fast ausschließlich aus Bibelzitaten bestanden.

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