Zu seinem 69. Geburtstag brachte der Sänger David Bowie am Freitag, 8. Januar 2016, sein neues Album „Blackstar“ heraus. Zwei Tage später war er tot. Sein Manager schrieb am gestrigen Sonntag, 10. Januar 2016, auf der offiziellen Facebook-Seite von David Bowie:
„David Bowie starb friedlich heute umgeben von seiner Familie nach einem mutigen 18 Monate Kampf gegen den Krebs. Während viele von Ihnen diesen Verlust teilen werden, bitten wir Sie, die Privatsphäre der Familie während ihrer Zeit der Trauer zu respektieren.“
Bowies Sohn, der Regisseur Duncan Jones, bestätigte die Nachricht. Um 22:54 Uhr twitterte er gestern:
„Ich bin sehr traurig und es ist traurig sagen zu müssen, es ist wahr. Ich werde offline sein für eine Weile. Grüße an alle.“
Dazu veröffentlichte Duncan Jones ein Foto, wie sein Vater ihn als Kind auf den Schultern trug.
David Bowie hat auch noch eine Tochter: Alexandria Zahra Jones. Sie stammt aus der Ehe mit dem Model Iman.
Großbritanniens Premierminister David Cameron betrauerte den Tod des legendären Sängers, twitterte: „Ich habe beim Aufwachsen das Popgenie David Bowie gehört und gesehen. Er war ein Meister der Neuerfindung, der es immer wieder richtig getroffen hat. Ein riesiger Verlust.“
David Bowie kam am 8. Januar 1947 im Südlondoner Stadtteil Brixton als David Robert Jones zur Welt. Er war als Texter, Komponist und Interpret aktiv. Er änderte seinen Namen am Anfang seiner Karriere, um Verwechslungen mit Davy Jones von den Monkees vermeiden.
Bowie wurde für seine Experimente über diverse musikalische Genres und sein Alter Egos wie Ziggy Stardust, Aladdin Sane und der Thin White Duke bekannt.
Im Laufe seiner mehr als 40-jährigen Karriere verkaufte er mehr als 100 Millionen Schallplatten und CDs. Sein erster Welthit war 1969 „Space Oddity“ aus seinem Debüt-Album „David Bowie“. Es folgten Alben wie Hunky Dory und The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars. In den 1980er Jahren feierte Bowie Charterfolge mit Songs wie Let’s Dance und Under Pressure, einer Zusammenarbeit mit der Rockgruppe Queen.
Seine besten Stücke schrieb David Bowie aber Ende der 1970er Jahre in Berlin.
Hier an der B1 in der Hauptstraße 155 in Berlin Schöenberg lebte der gebürtige Londoner David Bowie von 1976 bis 1978 (im Alter von 29 bis 31 Jahren) in einer 7-Zimmer-Wohnung und schrieb den Welthit Heroes (Foto: googlestreetview)
Im Alter von 29 Jahren zog der britische Star in eine stinknormale Altberliner Wohnung an die B1 in der Hauptstraße 155 in Schöneberg, allerdings mit 7-Zimmern und Stuck an den Decken. Die Wohnung diente zuvor einem linken Rechtsanwalt als Kommune, der alle Wände schwarz gestrichen hatte und die Fenster verhing.
Als die Berliner Hausbesitzerin Rosa Morath (79) den unliebsamen Mieter endlich los wurde, meldete sich bei ihr im Jahr 1976 eine Frau und erklärte, sie würde die Wohnung im Auftrag eines britischen Künstlers mieten. Allerdings müsse die Besitzerin zustimmen, dass der neue Mieter vor Einzug einen Trupp Handwerker durch die sieben Zimmer schicken darf – auf seine Kosten. Eine Bedingung, die Rosa Morath gern erfüllte. Bowie liebte weiße Wände, erinnert sich seine damalige Vermieterin gegenüber dem Tagesspiegel.
Bowie zog im Herbst 1976 ein. Und Bowie kam nicht allein, mit ihm zog Punkrocker Iggy Pop in die Hauptstraße, zuerst in dieselbe Wohnung, dann in eine kleinere im Hinterhaus. Der Grund: Er soll zu oft die Lebensmittel aus dem Kühlschrank stibietzt haben, die Bowie im KaDeWe gekauft hat, in das Bowie mit seinem schwarzen Mercedes 600 Coupe regelmäßig fuhr.
Den hatte ihm der im Haus lebende Schwiegersohn der Vermieterin Wolf-Dieter Trewer besorgt. Er betreibt einen familieneigenen Kfz.-Teile-Laden im Vorderhaus. Trewer war Ex-Seemann, beherrscht sieben Sprachen und wurde in der Berliner Zeit ein enger Freund von David Bowie. Bowie schenkt ihm regelmäßig handsignierte Platten.
Ergiebige Schöneberger Zeit
Bowie blieb bis 1978 in Berlin, in dieser Zeit entstanden die als „Berliner Trilogie“ bekannten Alben „Low“, „Heroes“ und „Lodger“. Auf dem Anfang März 2013 erschienen Album „The next day“ erinnert die erste Single „Where Are We Now?“ an diese ergiebige Schöneberger Zeit.
Bowie verkehrte oft in der berühmten Schwulenkneipe „Zum anderen Ufer“ im Nachbarshaus, das heute „Neues Ufer“ heißt.
Im Sommer ist Bowie mit dem Fahrrad durch Berlin gefahren, er fuhr nach Kreuzberg ins Restaurant „Exil“ und zum Hansa-Studio an der Mauer. Dort entstanden mit den Musikern Brian Eno und Tony Visconti seine Berliner Alben.
Oder er fuhr ins Quartier Latin, heute das Wintergarten-Varieté, ging in den „Dschungel“, damals Berlins berühmteste Diskothek an der Nürnberger Straße. Und natürlich zu Romy Haag, in ihren Nachtclub an der Fuggerstraße, dort war Bowie Stammgast. Der Transvestiten-Star Romy Haag soll ihn nach Berlin gelockt haben. Dass seine damalige Ehe wegen Romy Haag kaputt gegangen ist, hat er allerdings immer bestritten.
Er habe sich so ungeheuer frei gefühlt in Berlin, sagte Bowie später, er sei allmählich vom Kokain weggekommen und von den bösen Trips. „Tagsüber ging man in Museen, nachts in todschicke Clubs und am Wochenende fuhr man raus an den Wannsee“, so erinnerte sich Bowie.
Kurz nachdem dem die Todesnachricht heute bekannt geworden war, hat jemand eine Kerze und eine Rose vor der Tür in der Hauptstraße 155 abgestellt.