Verkehrswende in Berlin – kommt das Pflicht-Ticket der BVG

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Verkehrswende – die Berliner Politiker machen Druck. Das Ziel ist klar, die Fahrzeuge sollen – soweit es machbar ist – aus der Stadt verschwinden. Um diese Verkehrswende zu erreichen muss die aufgerüstet werden. Es braucht deutlich mehr Busse und Bahnen. Auch neue Linien müssten befahren werden, dazu würde auch eine engere Taktung erforderlich sein, das Ziel ist die umweltfreundliche Mobilität.

Verkehrswende in Berlin - kommt das Pflicht-Ticket der BVG
Verkehrswende in Berlin – kommt das Pflicht-Ticket der BVG

Verkehrswende – Pflicht-Ticket in Berlin?

Für dieses Ziel sind größere Investitionen notwendig. Die Ticket-Einnahmen und die Landes-Zuschüsse reichen dafür nicht aus. Die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch unterbreitet einen Vorschlag: Das Pflicht-Ticket in Berlin, als neue Einnahmequelle für jeden Touristen, und natürlich deutlich höhere Parkgebühren für alle.​ Gegenüber dem Tagesspiegel sagte Frau Jarasch: „Die werden wir brauchen, wenn wir nicht nur das weiterverfolgen wollen, was jetzt schon geplant ist, sondern darüber hinausgehen wollen, etwa bei der U-Bahn“. Da die gewünschte City-Maut in den Koalitionsverhandlungen mit SPD und Linke für die Grünen nicht durchsetzbar erscheint, wird jetzt die Idee des Pflicht-Tickets eingebracht.

Touristen sollen die Kassen füllen

Burkhard Kieker – Chef von VisitBerlin wird gegenüber B.Z. deutlich: „Das ist total kontraproduktiv und nicht zu Ende gedacht. Es torpediert unsere Willkommenskultur und wird die BVG mit der Brechstange schwächen. Denn die Verkäufe am Automaten würden zurückgehen“.

Die Berliner Touristen sollen die Kassen füllen. Die Rechnung der Grünen: Wenn im Hotel zusammen mit der Übernachtungssteuer gleich 5 Euro pro Tag abgezogen werden, würden die Touristen gegenüber dem aktuellen Tagesticket weniger zahlen als am Automaten (derzeit 8,80 Euro pro Tag). Ob die Besucher in Berlin dann mit Bus und Bahn fahren, sie müssten in jedem Fall zahlen. Was sollen Touristen noch alles finanzieren? Hans-Jörg Schulze, Tourismus-Experte der Industrie- und Handelskammer (IHK) äußert sich: „Übernachtungssteuer plus verpflichtendes ÖPNV-Ticket wären einzigartig und würden den Re-Start des Berlin-Tourismus im europäischen Wettbewerb grob fahrlässig aufs Spiel setzen“.

Geprüft wurde vom Berliner Senat bereits was ein Pflicht-Ticket einbringen würde.

Wenn man zusätzliche Einnahmen im Hotel mit den Ausfällen an Automaten verrechnet, wären es 65 bis 175 Millionen Euro pro Jahr mehr – je nachdem, ob fürs Ticket 5 oder 8 Euro am Tag angesetzt werden.​

Der Berliner Abgeordnete Marcel Luthe hat dazu eine parlamentarische Anfrage an das Berliner Parlament gestellt, wie schlimm es die Stadt trifft, wenn Touristen wegbleiben würden:

Einnahmeverluste bei Taxifahrern: Im Monat vor Ausbruch des ersten Corona-Falls (Februar 2020) gab‘s im Taxigewerbe 6177 Vollzeitfahrer – im März 2021 nur noch 4414. Während es vor der Pandemie noch über 8000 angemeldete Taxen gab, sind es inzwischen nur noch ca. 6100.

Auch der Handel wäre betroffen: Touristen shoppten in der Hauptstadt im Jahr 2019 für rund 5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Viertel des Umsatzes aller Berliner Geschäfte.​

Einbruch bei Übernachtungen: Während der Pandemie halbierte sich die Zahl, in diesem Jahr gab’s bis Juli 1,7 Mio. Übernachtungen. Die Zahl der Hotelmitarbeiter schrumpfte von 15 158 (Februar 2020) auf 11 799 (März 2021).​

Die bereits eingeführte City-Tax: Die Übernachtungssteuer brachte 2019 dem Finanzsenator 55 Millionen Euro, in Jahr 2021 erst 8 Millionen (bis Oktober).​

Auch die Berliner Gastronomie leidet stark: Auch hier sank die Zahl der Festangestellten von 23.102 (Februar 2020) auf 19.859 (März 2021).​

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