Die Bedeutung des Internets beim Abschluss von Versicherungen hat im letzten Jahr nur geringfügig zugelegt. Die große Mehrheit der Kunden vertraut beim Abschluss von Versicherungen weiterhin auf persönliche Beratung.
Wegen der Digitalisierung und ihrer vielen technologischen Möglichkeiten macht auch die Finanz- und Versicherungsbranche einen enormen Wandel durch. Den Kunden bietet der digitale Wandel im Bereich der Finanzdienstleistungen erhebliche Kostenvorteile. Dennoch wollen sie offenbar auf eine persönliche Beratung nicht verzichten.
Dass die Finanztechnologie boomt, zeigt auch das starke Interesse der Medien und vor allem von finanzkräftigen Investoren. Die Branche profitiert auch davon, dass die Deutschen dringend nach Wegen suchen, um von der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken nicht vollkommen überrollt zu werden. Das Sparbuch ist unattraktiv wie nie.
Finanztechnologie und persönliche Beratung
„Die gefragtesten Produkte im Investmentbereich bleiben mit Abstand vermögensverwaltende Lösungen, Mischfonds und Dividendenfonds“, sagt Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender der Jung, DMS & Cie. AG, welche die Finanz-App allesmeins entwickelt und auf den Markt gebracht hat.
Die App allesmeins verbindet Finanztechnologie und persönliche Beratung miteinander. Mithilfe der App kann sich der Nutzer stets über seine Versicherungen und Kapitalanlagen informieren. Auch kann er die Anlagen verwalten und optimieren sowie auf Wunsch mit seinem Kundenberater chatten.
Sebastian Grabmaier setzt auf eine Kombination aus Finanztechnologie und persönlicher Beratung. Einerseits entwickelt sich sein Maklerpool immer mehr zu einem Technikprovider. Andererseits spielen die Berater bei Jung, DMS & Cie. weiterhin eine wichtige Rolle. Und der Markt scheint dem Recht zu geben.
Kunden setzen bei Versicherungen weiterhin auf Berater
Denn im Versicherungsvertrieb dominiert nach wie vor die persönliche Beratung. Die klassischen Makler konnten im vergangenen Jahr ihren Anteil bei Lebens- und Krankenversicherungen sogar leicht ausbauen. Das zeigt die aktuelle Vertriebswegestatistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Demnach vertraut die große Mehrheit der Kunden beim Abschluss ihrer Versicherungen auf den Rat eines Vertreters oder Maklers. Bei Lebens-, Schaden- und Unfallversicherungen entfallen weiterhin etwa drei Viertel des Neugeschäfts auf Vertreter und Makler. In der Krankenversicherung sind es sogar über 85 Prozent.
Das Internet hat 2015 nur leicht und nur in einige Sparten an Bedeutung als Vertriebskanal gewonnen. In der Schaden- und Unfallversicherung ist der Anteil von 12 Prozent auf 13,5 Prozent gestiegen, in der Krankenversicherung von 5,2 Prozent auf 6,1 Prozent. In der Lebensversicherung hingegen ist der Anteil des Internets von 3,3 auf 3 Prozent gesunken.
„Auch im digitalen Zeitalter legen die Menschen in wirklich wichtigen Fragen großen Wert auf persönliche Ansprache und Betreuung“, sagt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Geschäftsführung. Das Internet ersetze nicht die Kommunikation zwischen Kunden und Versicherern. Es mache die Kommunikation einfacher.