Versuchte Gefangenenbefreiung: Rechte griffen Wache an

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Eine Gruppe von elf Rechten stürmten gestern um 17 Uhr gegen die Wache der Bundespolizei am Magdeburger Hauptbahnhof an, um einen zuvor festgenommenen Kameraden (32) zu befreien, der einen Passanten durch einen Kopfstoß verletzt hatte. Die Polizei konnte den Angriff abwehren. (Foto: Twitter/MDR_SAN)
Eine Gruppe von elf Rechten stürmten gestern um 17 Uhr gegen die Wache der Bundespolizei am Magdeburger Hauptbahnhof an, um einen zuvor festgenommenen Kameraden (32) zu befreien, der einen Passanten durch einen Kopfstoß verletzt hatte. Die Polizei konnte den Angriff abwehren. (Foto: Twitter/MDR_SAN)

Eine Demonstration von Rechten in Roßlau (Sachsen-Anhalt) verlief friedlich. Doch danach versuchten Teilnehmer, die Wache der Bundespolizei am Magdeburger Hauptbahnhof zu stürmen, um einen Kameraden zu befreien, der wegen Verletzung eines Passanten festgenommen worden war.

Der nur 100 Minuten dauernde Protestmarsch von 120 Rechten durch die Innenstadt von Roßlau (Sachsen-Anhalt) endete am gestrigen Sonntagmittag (9. Oktober 2016) zunächst friedlich in der Ziegelstraße, wo vor zwei Wochen auf das Haus eines führenden Mitglieds einer rechten Kameraschaft in Roßlau eine Farbbombe auf den Hof und Steine in ein Zimmer geworfen worden waren. Verletzt wurde niemand. Auf einer linken Internetseite war wenig später eine Art Bekennerschreiben aufgetaucht. Vor dem Haus in der Ziegelstraße fand am Sonnabend die Abschlusskundgebung statt.

Die Roßlauer Demo hatte unter der Überschrift „Gegen Terror von links“ gestanden. Neben Kameradschaften nahmen Mitglieder der rechtsextremen NPD und der Partei Die Rechte teil, auf Plakaten gaben sich auch die Freien Nationalisten Wittenberg zu erkennen.

Doch auf der Heimfahrt der teilweise vermummten Demonstranten mit der Regionalbahn kam es nach der Ankunft auf dem Magedburger Hauptbahnhof gegen 17 Uhr zum Eklat.

Ein 32jähriger Gesinnungsgenosse soll aus einer 19köpfigen Gruppe heraus einem Passanten einen Kopfstoß versetzt und ihn verletzt haben. Als die Bundespolizei einschritt, leistete der 32-Jährige Widerstand. Die Polizisten nahmen ihn mit Hilfe von Pfefferspray fest. Daraufhin  griffen neun Männer und zwei Frauen die Polizeiwache der Bundespolizei am Bahnsteig an  und wollten ihren Kameraden befreien. Sie drohten, dass 50 Mann zur Verstärkung kommen würden, wenn die Polizei den Kameraden nicht laufen ließe. Die Polizei konnte den Anriff nur mit erheblichem Aufwand abwehren.

Hier der Polizeibericht von Chris Kurpiers, Pressesprecher der Polizeiinspektion Magdeburg, in vollem Wortlaut: „Am gestrigen Tag, dem 08.10.2016, kam es auf dem Hauptbahnhof Magdeburg zu Straftaten durch Demonstrationsteilnehmer. Gegen 17:00 Uhr erfolgte die Rückreise von Teilnehmern einer Demonstration aus Roßlau. Die Teilnehmer wurden in der Bahn durch Einsatzkräfte der Bundespolizei begleitet. Auf dem Hauptbahnhof Magdeburg bewegte sich eine teils vermummte Gruppe von 19 Demonstrationsteilnehmern aus dem Haupteingang des Hauptbahnhofes.

Auf dem Willy-Brandt-Platz versetzte ein 32-Jähriger aus der Gruppe einer unbeteiligten Person einen heftigen Kopfstoß. Sogleich griffen die Einsatzkräfte der Bundespolizei ein. Nur unter erheblichem Aufwand und unter Einsatz von Pfefferspray konnte der Täter festgenommen werden. Er wehrte sich stark gegen die polizeilichen Maßnahmen und versuchte,  einem Beamten den dienstlichen Schlagstock zu entwenden. Während dieser Maßnahme wurden die eingesetzten Beamten permanent durch die anderen Personen aus der Gruppe gestört, und die Maßnahmen wurden behindert.

Der 32jährige Täter wurde unter Protest und starkem Widerstand seinerseits in die Räume der Bundespolizei auf dem Bahnsteig 1 verbracht. Hier versuchte er, einen Beamten zu schlagen. Elf Personen aus der Gruppe versuchten nun, den Bahnsteig 1 zu stürmen, um zur Wache der Bundespolizei zu kommen. Durch Kräfte der Bundespolizei und Unterstützung durch Beamte der hinzugezogenen Landespolizei konnten die Personen zurückgedrängt werden. Wenige Zeit später gelang es den elf Personen, zur Wache der Bundespolizei vorzudringen. Da sie jedoch keine Möglichkeit hatten, in die Wache zu gelangen, drohten sie über die Gegensprechanlage, dass weitere 50 Gleichgesinnte auf dem Weg seien und bei der Befreiung des Festgenommenen aus der Wache der Bundespolizei helfen würden.

Die elf Personen wurden nun von Polizeikräften in Gewahrsam genommen, und ihre Identitäten wurden festgestellt. Es handelte sich um neun männliche und zwei weibliche Personen im Alter von 15-33 Jahren. Neben der Anzeige gegen den 32jährigen Täter in der Wache wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte erhalten die elf Personen Strafanzeigen wegen Gefangenenbefreiung. Bei den Maßnahmen wurde ein Beamter leicht durch Pfefferspray verletzt. Er konnte seinen Dienst jedoch fortsetzen.“

Die Videokamera vor der Wache hat die versuchte Gefangenenbefreiung aufgezeichnet. Alle Angreifer sind auf freiem Fuß. Doch sie bekommen Post von der Staatsanwaltschaft. Auf Gefangenenbefreiung stehen bis zu 3 Jahre Haft.

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34 KOMMENTARE

    • Magdeburg? Zum Einen ist es eine ziemliche Frechheit, 26 Jahre nach der Einheit eine geistige Mauer wieder aufzubauen, zum Anderen bin ich in Hamburg geboren, in Schleswig-Holstein aufgewachsen und wohne in Niedersachsen. Ich bin durch und durch Wessi in sozialdemokratischer Umgebung groß geworden. Leider war Helmut Schmidt der letzte große SPD Staatsmann. Jetzt ist da nur noch Gesocks.

    • Komisch dass es noch immer verblendete, schreib ich hier nicht , gibt die im Kopf eine Mauer aus , auch das schreibe ich nicht, haben. Ziemlich dämliche Einstellung um von dem Wohnort eines Menschen Rückschlüsse auf das Geschriebene zu machen. Lange der Name ist Konzept. Lange Leitung, lange nicht ( auch das wird nicht geschrieben ), schon lange in der Beziehung Frust und überhaupt ziemliche Lange – Weile.

    • Isabella Monteverdi Sie haben doch so eine uneingeschränkte Wahrnehmung , also müssen Sie wohl in der Nähe gewesen sein . Ich habe weder eine eingeschränkte Wahrnehmung noch ein Trauma , aber so sind hier viele , keine Argumente ,dann wird eben getreten ! Ihr seid echt die Größten !

    • Bärbel Lange Ach Gottchen, kleine Blondine. Haarfarbe ist vermutlich der Ausdruck überbordener “ Intelligenz “ . Kein Trauma, keine Wahrnehmungsstörungen allerdings vermutliche eine große “ Meise „. Vögelchen ich höre dich piepsen.

    • Liebe Vera Enenkel. Es ging nicht um den Straftatbestand an sich, da sind wir einer Meinung. Es ging um die Terminologie. Das Bedienen einer Gegensprechanlage ist ja wohl kein „Sturm auf die Polizeistation“.

    • Isabella Monteverdi Was Sie nicht alles wissen. Wenn ein Asylant ein Tempotaschentuch wegwirft, dann waw das bei der Monteverdi ein Terrorakt. Greifen Jugendliche Kinder von Asylanten an, dann war das Notwehr. Das ist die Wahrnehmung der Rechten und Rassisten.. Das nennt man dann „uneingeschränkte Wahrnehmung“

    • Sie sind ziemlich dumm, oder Ihre Medikamentendosis ist falsch, Herr Gotthart Schniebel. Sie verdrehen auch gerne Tatsachen bis hin zur Lüge. Ich habe nirgendwo geschrieben, das es Notwehr wäre, wenn Jugendliche Kinder von Asylanten angreifen. Ihr Verhalten ist absolut asozial.

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