Der Versicherungsriese Münchner Rück reagiert auf die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Das Unternehmen wird künftig eine zweistellige Millionensumme Bargeld im eigenen Haus lagern. Auch einen größeren Bestand an Gold lagert die Münchner Rück in Tresoren. „Wir testen das jetzt mal“, so Vorstandschef Nikolaus von Bomhard auf der Bilanzpressekonferenz in München. Man müsse ausprobieren, wie die Geldeinlagerung im eigenen Haus funktioniere und ob sich dadurch Kosten sparen ließen. Die Münchner Rück ist einer der größten Versicherungskonzerne weltweit.
Chef der Münchner Rück greift EZB scharf an
Die EZB hat ihre Geldpolitik in der letzten Woche weiter gelockert. Die Notenbank senkte den Leitzins in der Eurozone auf null Prozent. Zuvor lag er noch bei 0,05 Prozent. Zudem werden für Geschäftsbanken, die ihre Geldbestände über Nacht bei der EZB parken wollen, künftig Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent fällig. Zuvor lagen die Strafzinsen noch bei 0,3 Prozent. Die EZB will die Geschäftsbanken dadurch zwingen, mehr Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Doch die Banken reichen die Strafzinsen vermehrt an ihre Kunden weiter und zuerst trifft es Unternehmen mit größeren Geldbestände bei den Banken.
„Das ist das offizielle Ende der Geldpolitik“, sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. „Die Nebenwirkungen haben verheerende Ausmaße angenommen. Hier ist alles aus dem Ruder gelaufen“, so von Bomhard weiter. Die anhaltende Niedrigzinsphase belastet die Versicherungsbranche schwer. „Wenn die Zinsen nicht bald steigen, werden wir Federn lassen, bis ins Ergebnis hinein“, zitiert Spiegel Online den Manager.
Münchner Rück kritisiert Umverteilung der EZB
Von Bomhard kritisierte auch die Ausdehnung des Anleihekaufprogramms der EZB. Die Zentralbank wird künftig jeden Monat Anleihen und Wertpapiere im Umfang von 80 Milliarden Euro aufkaufen statt wie bisher für 60 Milliarden Euro. Zudem wird die EZB künftig auch Unternehmensanleihen aufkaufen. Dem Münchner-Rück-Chef sei absolut „schleierhaft“ wie die EZB ihre Auswahl der Anleihen treffen werde. Sie halte schon jetzt 25 Prozent aller gedeckten Anleihen und werde schon bald zehn Prozent aller europäischen Staatsanleihen halten.
Der Chef des Versicherungskonzerns kritisierte auch die ausgebliebene Reaktion der Bundesregierung auf die desaströse Geldpolitik der EZB. „An einer solchen Stelle muss sich die Bundesregierung zu Wort melden“, so von Bomhard. Er halte es für „befremdlich“, dass die Politik bisher nichts zur Umverteilung zu Lasten der Armen zu sagen habe. Nur Großanleger wie Hedgefonds oder Staatsfonds könnten den niedrigen Zinsen ausweichen. Die „Erosion des Rechts“ sei mit Händen zu greifen. „Was wir sehen, besorgt uns in höchstem Maße.“
Schreckliche Bevormundung.Ich dachte,hab DDR hinter mir gelassen!
Much Agreed
Thanks for the info
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